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Vom Callcenter zum Millionenbetrug: Prozess deckt die perfiden Methoden der Fake-Trader auf

geralt (CC0), Pixabay
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Vor dem Landgericht Bamberg hat ein umfangreicher Prozess begonnen, der eindrucksvoll zeigt, wie professionell und strukturiert organisierter Online-Anlagebetrug inzwischen abläuft. Angeklagt ist ein 40-jähriger Albaner, dem gewerbsmäßiger Bandenbetrug vorgeworfen wird. Er soll als Teil eines internationalen Netzwerks zwölf betrügerische Trading-Plattformen betrieben und dabei rund 420 Anleger um insgesamt 25 Millionen Euro geschädigt haben. Etwa 80 der Betroffenen stammen aus Bayern.

Nach Erkenntnissen der Ermittler agierte der Mann von 2018 bis 2022 aus Callcentern in Skopje (Nordmazedonien) und täuschte vor allem deutschsprachige Anleger. Ihnen wurde suggeriert, über vermeintliche Online-Tradingplattformen mit Finanzprodukten wie Rohstoffen, Aktien, Währungen oder Kryptowerten hohe Gewinne erzielen zu können.

Zunahme der Fälle: Eine neue Dimension der Kriminalität

Die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB), die das Ermittlungsverfahren geführt hat, beschreibt den Fall als Musterbeispiel einer hochprofessionellen und international organisierten Betrugsindustrie. Seit 2022 ist das Landgericht Bamberg für die entsprechenden Strafverfahren zuständig – und die Belastung ist enorm.

Laut Gerichtssprecher habe sich der Arbeitsumfang bereits verdoppelt, zwei neue Strafkammern mussten eingerichtet werden. Die Zahl der Fälle wachse rasant.

Thomas Goger von der ZCB spricht offen von einer „kriminellen Industrie“, die deutsche Anleger in den vergangenen Jahren bereits um hunderte Millionen Euro gebracht habe. Seit 2019 seien über 180 Festnahmen in diesem Kriminalitätsfeld gelungen.

Schäden in Milliardenhöhe – Online-Betrug nimmt stark zu

Auch europaweit betrachtet verschärft sich die Lage: Europol warnt, dass Online-Anlagebetrug bald alle anderen Formen der organisierten Wirtschaftskriminalität überholen wird. Die Verbraucherzentralen registrierten allein in den letzten zwölf Monaten Beschwerden zu über 100 verschiedenen Trading-Plattformen.

Die ZCB zog erst kürzlich eine alarmierende Zwischenbilanz:

  • 3.000 betrügerische Trading-Plattformen sind aktuell Gegenstand der Ermittlungen

  • Die Zahl hat sich seit Mitte 2023 verdoppelt

  • 14.000 Anzeigen von überwiegend bayerischen Geschädigten

  • 500 Millionen Euro geschätzter Gesamtschaden

Damit zeigt sich ein deutlicher Trend: Betrügerische Anlageportale wachsen rasant, operieren international und sind technisch hochentwickelt.

So funktioniert die Masche

Die betrügerischen Plattformen gehen meist nach dem gleichen Muster vor:

  1. Werbung in sozialen Medien oder auf Nachrichtenseiten lockt mit hohen Gewinnen.

  2. Interessenten werden von angeblichen „Beratern“ kontaktiert, oft sehr professionell auftretend.

  3. Zunächst sollen kleine Beträge eingezahlt werden, um Vertrauen zu schaffen.

  4. Dann folgt der Druck, immer größere Summen zu investieren.

  5. Betrüger verlangen häufig Fernzugriff auf Computer oder Smartphones, um Kontrolle zu erlangen.

  6. Kontoauszüge und Gewinne werden nur vorgetäuscht – in Wahrheit findet kein Handel statt.

  7. Oft wird fälschlich behauptet, das Unternehmen stehe unter Aufsicht der BaFin.

Sind hohe Summen eingezahlt, brechen die Täter die Kommunikation ab – das Geld ist verschwunden.

Fazit: Ein strukturelles Problem mit internationaler Dimension

Der Prozess in Bamberg steht exemplarisch für eine Branche, die längst zu einem massiven globalen Kriminalitätsfeld geworden ist. Online-Anlagebetrug wird immer professioneller, technischer und aggressiver. Die Zahlen der ZCB und Europol zeigen: Der Schaden geht inzwische

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