Die wichtigsten Erkenntnisse der Woche:
- Die US-Wirtschaft ist robust, aber beginnt zu schwächeln.
- Verbraucher geben noch aus, aber zunehmend vorsichtiger.
- Trumps Zölle sind geringer als befürchtet – aber sie treiben die Preise hoch.
- Jobs werden knapper – und der Arbeitsmarkt ist weniger stabil als gedacht.
- Die Zinssenkung der Fed könnte bald kommen – vielleicht schon im September.
📦 Handel & Zölle: Keine Apokalypse – noch nicht
Trumps Handelspolitik ließ Schlimmes erwarten. Doch eine sofortige Rezession blieb bislang aus. Das gibt Trump Rückenwind: Er erhöhte die effektive Importsteuer auf über 18 % (2024: 1,2 %). Das kostet ein Durchschnittshaushalt rund 2.400 $ mehr im Jahr – laut Yale Budget Lab.
💬 Fazit: Die Kosten kommen schleichend. Die großen Effekte könnten erst im Herbst 2025 spürbar werden.
📈 Inflation: Wieder im Aufwind
- Die Kerninflation (PCE-Index) stieg im Juni auf 2,6 %, der höchste Stand seit vier Monaten.
- Die monatliche Teuerung von 0,3 % entspricht einer Jahresrate von über 3 %.
- Zölle verteuern besonders: Kleidung, Möbel, Haushaltsgeräte.
🧾 Unternehmen geben gestiegene Kosten an Verbraucher weiter – eine Inflationswelle à la 2022 wird nicht erwartet, aber Reallöhne könnten wieder unter Druck geraten.
💼 Jobs: Der Glanz verblasst
- Im Juli wurden nur 73.000 neue Jobs geschaffen – viel zu wenig.
- Die Daten für Mai & Juni wurden nach unten korrigiert.
- Der Dreimonats-Schnitt ist der schlechteste seit 2010 (außerhalb der Pandemie).
👉 Die robuste Arbeitsmarkterzählung bekommt Risse. Nur Sektoren wie Gesundheit, Bildung und Tourismus legen noch zu.
🛍️ Verbraucher: Noch stabil – mit ersten Ermüdungszeichen
- Die Ausgaben stiegen im Juni um 0,3 %, inflationsbereinigt um 0,1 % – also kaum.
- Zölle treffen gezielt: Schuhe, Kleidung, Gardinen – alles teurer.
- Konsumlaune bleibt okay, aber: „Ein weiterer Schock – und es kippt“, warnt Ökonom Gus Faucher (PNC Bank).
💰 Die Fed: Gefangen zwischen Trump, Zinsen & Inflation
- Powell hält die Zinsen weiter hoch – trotz Trumps Druck.
- Doch die Fed selbst ist gespalten: Einige Mitglieder wollten bereits eine Senkung.
- Nach dem miesen Arbeitsmarktbericht steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt im September.
📝 Trumps Vorwürfe, die Fed ruiniere mit hohen Zinsen die Immobilienfinanzierung, sind nur teils gerechtfertigt – er selbst trägt mit seinen Zöllen und Schuldenprogrammen zur Marktverunsicherung bei.
📊 BIP: Solide Zahlen, trügerischer Glanz
- Q2-Wachstum bei 3 % wirkt stark.
- Doch ein genauer Blick zeigt: Firmen importierten vorab massiv, um Zölle zu umgehen – dadurch wirken die Zahlen besser als sie sind.
👉 Tatsächlich ist die Wirtschaft weder boomend noch kriselnd, sondern: langsamer werdend stabil.
🧩 Fazit: Ein Flickenteppich voller Widersprüche
Die Datenlage der Woche zeigt eine Wirtschaft, die nicht in der Krise, aber auch nicht in Bestform ist. Konsum hält – noch. Inflation steigt leicht. Jobs wanken. Die Zinsen bleiben vorerst hoch – aber nicht mehr lange.
💬 Ökonom Gregory Daco (EY-Parthenon):
„Die Wirtschaft verlangsamt sich – und wird es weiter tun. Die Gefahr einer Rezession ist nicht akut, aber real.“
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