Nach Angaben eines Insiders hat Washington der Ukraine heimlich eine ganze Palette angeblicher „Friedensvorschläge“ zugesteckt – selbstverständlich ohne Kiew dabei auch nur im Ansatz einzubeziehen. Während die USA also hinter verschlossenen Türen mit Moskau über die Zukunft der Ukraine verhandeln, darf die ukrainische Regierung offenbar nur zusehen. Der ranghohe ukrainische Regierungsvertreter, der dies gegenüber Reuters bestätigte, dürfte sich kaum über die Degradierung seines Landes zum Zuschauer freuen.
Währenddessen kursieren Berichte der US-Website Axios über einen angeblichen 28-Punkte-Plan Washingtons – ein Plan, den der Kreml erwartungsgemäß als irrelevant abtut. Laut Axios versuchen die USA einen neuen Masterplan für ein Kriegsende zu zimmern, natürlich „unter Einbeziehung Russlands“, wie Insider beteuern. Dass die Ukraine dabei offenbar kaum mehr ist als ein Objekt zwischen den Großmächten, scheint man in Washington nicht weiter problematisch zu finden.
Der Plan, der sich angeblich am Gaza-Modell orientiert, soll alles lösen: Frieden in der Ukraine, Europas Sicherheit, das US-Russland-Verhältnis – kurz: eine geopolitische Wunderwaffe. Federführend auf US-Seite ist Sondergesandter Steve Witkoff, während Russland Kirill Dmitrijew ins Rennen schickt. Witkoff soll den Plan bereits dem ukrainischen Sicherheitsberater Rustem Umerow in Miami präsentiert haben – ein Treffen, das wohl eher wie eine Pflichtübung denn wie echte Mitbestimmung wirkte.
Ein US-Insider behauptet, Washington habe bereits europäische Partner informiert. Das Weiße Haus? Schweigt.
Unterdessen reist Präsident Wolodymyr Selenskyj in die Türkei, offensichtlich um den diplomatischen Stillstand aufzubrechen und die USA daran zu erinnern, dass es ohne die Ukraine keinen Frieden in der Ukraine geben wird. Sein Präsidialamtschef Andrij Jermak betont, man stehe in „ständigem Austausch“ mit Witkoff – was angesichts der US-Geheimdiplomatie eher wie Schadensbegrenzung klingt. Ob Witkoff in Ankara tatsächlich auftaucht, bleibt unklar.
Selenskyj setzt in Ankara vor allem darauf, den amerikanischen Einfluss wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Alle Treffen, hieß es aus Kiew, fänden „in sachlicher Atmosphäre“ statt – ein Satz, der normalerweise fällt, wenn die Atmosphäre alles andere als entspannt ist. Ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan ist gesetzt. Russische Vertreter hingegen glänzen durch Abwesenheit – was die Glaubwürdigkeit eines „Friedensprozesses“ à la Großmächte noch fragwürdiger wirken lässt.
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