Der Mann, der im Verdacht steht, im Januar 2021 Rohrbomben nahe den Parteizentralen von Demokraten und Republikanern in Washington platziert zu haben, soll bei Vernehmungen durch das FBI angegeben haben, er habe geglaubt, die Präsidentschaftswahl 2020 sei manipuliert gewesen. Das berichten Personen, die über den Inhalt der Gespräche informiert wurden.
Der Verdächtige, Brian Cole Jr. aus Woodbridge (Virginia), verbrachte demnach mehrere Stunden im Gespräch mit Ermittlern und machte dabei verschiedene Aussagen zum möglichen Motiv. FBI-Vizedirektor Dan Bongino bestätigte in einem Interview lediglich, dass Cole intensiv befragt worden sei.
Justizministerium und FBI lehnten eine Stellungnahme ab.
Anklagepunkte und erster Gerichtstermin
Cole, 30 Jahre alt, wurde am Donnerstag im Haus seiner Eltern festgenommen und am Freitag erstmals einem Bundesrichter vorgeführt. Er trug einen beigen Gefängnisanzug und eine Brille, während Richterin Moxila Upadhyaya ihm die Anklagepunkte erläuterte.
Er wird beschuldigt,
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ein explosives Gerät über Bundesstaatsgrenzen hinweg transportiert zu haben,
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mit der Absicht zu töten, zu verletzen oder einzuschüchtern,
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sowie wegen böswilliger Zerstörung oder versuchter Zerstörung von Eigentum.
Die Höchststrafe für die einzelnen Anklagepunkte kann bis zu 20 Jahre Haft betragen. Cole gab bei der Anhörung keine Erklärung zur Schuldfrage ab.
Sechs Familienmitglieder wohnten der Verhandlung bei und riefen ihm am Ende zu:
„Wir lieben dich, Brian. Wir sind für dich da.“
Eine Haftanhörung wurde für 15. Dezember angesetzt.
Was die Ermittler ihm vorwerfen
Cole soll laut Anklage die Rohrbomben am Abend des 5. Januar 2021 vor den Sitzen der Demokratischen und Republikanischen Partei abgelegt haben. Die Sprengsätze wurden erst rund 15 Stunden später entdeckt – mitten während des Sturms auf das US-Kapitol am 6. Januar, wodurch Polizeikräfte zusätzlich gebunden wurden.
Die FBI-Ermittler hatten über Jahre nach der Person gesucht, die auf unscharfen Überwachungsvideos in Kapuzenpulli, Maske und Handschuhen zu sehen ist. Die Belohnung für Hinweise betrug 500.000 Dollar.
Die Behörde geht davon aus, dass die Bomben funktionsfähig und potenziell gefährlich waren. Die damalige Vizepräsidentin-elect Kamala Harris befand sich Berichten zufolge nur rund sechs Meter von einem der Sprengsätze entfernt.
Mögliche Beweise
Laut US-Staatsanwältin Jeanine Pirro, die in einem Interview über die Ermittlungen sprach, wertete das FBI unter anderem Standortdaten eines Mobiltelefons aus.
„Überall dort, wo wir den Verdächtigen auf Video gesehen haben, pingte auch sein Handy“, sagte Pirro.
Dies sei für sie der entscheidende Durchbruch gewesen.
Die Anklage wirft Cole vor, Materialien für den Bau der Sprengsätze über mehrere Monate hinweg gesammelt zu haben. Der Anwalt des Verdächtigen wollte sich nicht äußern.
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