Im neuesten Kapitel der Dauerfehde mit den USA hat Venezuelas Regierung sechs ausländischen Fluggesellschaften kurzerhand die Landerechte entzogen. Wer braucht schon internationale Verbindungen, wenn man auch patriotisch isoliert sein kann?
Betroffen sind: Iberia (Spanien), TAP (Portugal), Turkish Airlines (Türkei), Gol (Brasilien), sowie die kolumbianischen Anbieter Avianca und LATAM Colombia. Die Nachricht kam heute offiziell von Venezuelas Luftfahrtbehörde und dem Transportministerium – vermutlich mit einem Hauch revolutionärer Entrüstung überbracht.
Zuvor hatten sich viele internationale Airlines ohnehin schon vorsorglich verabschiedet – nicht etwa wegen politischer Launen, sondern weil die US-Luftfahrtbehörde FAA vor „erhöhter militärischer Aktivität“ und fragwürdigen Sicherheitsverhältnissen rund um den Flughafen Caracas gewarnt hatte. Aber was sind schon Sicherheitsbedenken gegen ein bisschen geopolitische Prinzipientreue?
Die Regierung in Caracas hatte den Airlines sogar 48 Stunden Gnadenfrist gewährt, um sich zu besinnen – und brav wieder in ein Land zu fliegen, das sie selbst für unsicher halten. Als niemand darauf ansprang, reagierte man wie erwartet: mit Lizenzentzug und dem Vorwurf, die Fluglinien unterstützten nichts Geringeres als den „Staatsterrorismus“ der USA.
Und weil dramatische Inszenierung nicht fehlen darf, wurde zur Untermalung auf das vor der Küste kreuzende US-Militär hingewiesen – inklusive der „USS Gerald R. Ford“, dem größten Flugzeugträger der Welt. Nur für den Kampf gegen Drogenschmuggler, sagt Washington. Nur zum Regimewechsel, fürchtet Caracas.
Was am Ende bleibt? Ein weiteres Kapitel im lateinamerikanischen Drama zwischen Selbstbestimmung, Paranoia und geopolitischem Muskelspiel – diesmal mit Flugverbot und viel Pathos.
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