Venezuelas Generalstaatsanwalt Tarik William Saab hat gewarnt, dass die Oppositionsführerin María Corina Machado als „Flüchtige“ betrachtet werden würde, falls sie nach Norwegen reist, um ihren Friedensnobelpreis entgegenzunehmen. Machado, eine lautstarke Kritikerin von Präsident Nicolás Maduro, lebt seit Beginn des Jahres im Verborgenen, um einer Festnahme zu entgehen. Die Regierung wirft ihr „Verschwörung, Hetze und Terrorismus“ vor. Diese Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit Machados langjährigem Engagement gegen das Maduro-Regime und ihrem Einsatz für einen friedlichen Übergang zu einer Demokratie in Venezuela.
Machado wurde im Oktober mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, wobei sie für ihre Bemühungen um eine demokratische Transformation Venezuelas geehrt wurde. Das Nobelkomitee bezeichnete sie als eine der mutigsten Zivilpersonen Lateinamerikas. Trotz dieser Auszeichnung verfolgt die venezolanische Regierung weiterhin strafrechtliche Ermittlungen gegen sie und wirft ihr unter anderem vor, die Stationierung von US-Truppen in der Karibik zu unterstützen. Dies steht im Zusammenhang mit den US-geführten Operationen gegen Drogenhandelsschiffe, die von Südamerika in die USA transportieren, wobei mehr als 80 Menschen, vorwiegend Venezolaner, getötet wurden.
Machado ist eine der führenden Persönlichkeiten der venezolanischen Opposition und hat sich stets gegen Maduro gestellt. Sie wurde jedoch von den Präsidentschaftswahlen 2024 ausgeschlossen, die international weitgehend als weder frei noch fair angesehen wurden. Dennoch gelang es ihr, die Opposition hinter einem unbekannten Stellvertreterkandidaten, Edmundo González, zu vereinen, der in Umfragen überraschend hohe Stimmenzahlen erzielte. Dennoch erklärte die von der Regierung kontrollierte Wahlbehörde Maduro zum Sieger, obwohl Wahllokale anzeigten, dass González einen deutlichen Sieg errungen hatte.
Die Anerkennung Machados durch den Nobelpreis zog internationale Aufmerksamkeit auf sich. Unter den Gratulanten war auch der ehemalige US-Präsident Donald Trump, der ebenfalls für den Preis nominiert war und dessen Beziehungen zum Maduro-Regime zunehmend angespannt sind. Die venezolanische Regierung unter Maduro betrachtet Machado jedoch weiterhin als Bedrohung. Staatsanwalt Saab brachte sie auch mit den US-geführten Operationen in der Karibik in Verbindung, die gegen Drogenhandelsschiffe vorgehen, an denen Venezuela angeblich beteiligt sei. Machado weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass ihr Ziel einzig der Sturz des Maduro-Regimes ist.
In ihrer Antwort auf die fortgesetzte Verfolgung hat Machado dazu aufgerufen, dass sich das venezolanische Militär der Opposition anschließt, um Maduro zu stürzen. In einem Video, das sie am Dienstag veröffentlichte, stellte sie ihre Vision für ein Venezuela nach Maduro vor, das sie als „Manifest der Freiheit“ bezeichnete. Angesichts der ernsten Sicherheitslage in Venezuela bleibt jedoch unklar, ob Machado tatsächlich an der Preisverleihung am 10. Dezember in Oslo teilnehmen kann. Das Nobelkomitee hat jedoch die Hoffnung geäußert, dass sie trotz der Risiken an der Zeremonie teilnehmen wird.
Die Auszeichnung Machados unterstreicht die anhaltenden politischen Kämpfe in Venezuela und die hohen Einsätze für diejenigen, die sich gegen das autoritäre Regime stellen. Unabhängig davon, ob sie zur Nobelpreisverleihung reisen kann oder nicht, wird ihre Anerkennung als globales Symbol für den Mut im Kampf um Demokratie weithin als kraftvolles Zeichen gegen das Maduro-Regime wahrgenommen.
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