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Vater von Miguel Uribe Turbay tritt ins Präsidentschaftsrennen ein

gustavo9917 (CC0), Pixabay
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In Kolumbien hat die Ankündigung des 72-jährigen Miguel Uribe Londoño, Vater des ermordeten Präsidentschaftskandidaten Miguel Uribe Turbay, für große Aufmerksamkeit gesorgt. Wenige Wochen nach dem tödlichen Anschlag auf seinen Sohn erklärte Uribe Londoño am Dienstag (Ortszeit) in Bogotá, er wolle selbst für das Präsidentenamt kandidieren. Seine Entscheidung begründete er damit, das politische Vermächtnis seines Sohnes zu bewahren und zugleich ein klares Zeichen gegen Gewalt und Einschüchterung zu setzen.

Symbolträchtiger Auftritt in Bogotá

Die Ankündigung erfolgte an einem Ort von hoher Symbolkraft: Vor dem Kongressgebäude in der Hauptstadt, wo Uribe Turbay als Senator politische Anerkennung fand. Um die Kontinuität zu betonen, nutzte Uribe Londoño bei seiner Rede das Kampagnenlogo seines Sohnes – ein sichtbares Signal, dass er dessen politische Agenda fortführen will. „Kolumbien darf nicht zulassen, dass Gewalt unsere Demokratie zerstört“, erklärte er in seiner Ansprache.

Reaktionen auf den Mord an Uribe Turbay

Der Mord an Miguel Uribe Turbay im Juni hatte landesweit Schockwellen ausgelöst. Der junge Politiker galt als eine der Hoffnungsträger der konservativ-liberalen Mitte und hatte besonders bei jüngeren Wählergruppen Unterstützung gefunden. Sein Tod verdeutlichte erneut die prekäre Sicherheitslage im Land, in dem politische Gewalt trotz Friedensabkommen mit ehemaligen Guerillagruppen weiterhin eine ernste Gefahr darstellt.

Ein politisches Signal gegen Einschüchterung

Uribe Londoños Kandidatur wird von Beobachtern als eine Mischung aus persönlicher Antwort auf den tragischen Verlust und politischer Kampfansage verstanden. Durch seinen Schritt will er deutlich machen, dass der Mord an seinem Sohn nicht das letzte Wort sein darf. „Ich trete an, um das zu vollenden, was Miguel begonnen hat“, sagte er unter Applaus von Unterstützern.

Politischer Hintergrund und familiäre Tradition

Miguel Uribe Londoño ist in Kolumbien kein Unbekannter. Der Jurist war jahrzehntelang in der öffentlichen Verwaltung tätig und hatte verschiedene Posten in regionalen Behörden inne. Er entstammt einer bekannten politischen Familie: Sein Sohn Miguel Uribe Turbay war der Enkel von Julio César Turbay Ayala, Präsident Kolumbiens von 1978 bis 1982. Der Name Uribe ist in der kolumbianischen Politik zudem stark mit konservativen Kräften verbunden – allen voran der ehemalige Präsident Álvaro Uribe Vélez.

Die Verbindung von Tradition, familiärer Tragödie und politischem Anspruch könnte Uribe Londoños Kandidatur erhebliches Gewicht verleihen. Manche Beobachter sehen darin den Versuch, den emotionalen Rückhalt der Bevölkerung in politische Unterstützung umzuwandeln. Andere warnen, dass der Schritt auch den Wahlkampf weiter polarisieren könnte.

Ungewisse Erfolgsaussichten

Ob der 72-Jährige tatsächlich eine Chance hat, sich im von Gewalt, Misstrauen und tiefen sozialen Gräben geprägten kolumbianischen Wahlkampf durchzusetzen, bleibt offen. Sicher ist jedoch: Seine Kandidatur verleiht dem Rennen um die Präsidentschaft eine neue, symbolträchtige Dimension – und könnte die Debatte um Sicherheit, Demokratie und die Bekämpfung politischer Gewalt stärker in den Mittelpunkt rücken.

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