Der US-Einzelhändler Target steht vor einer 40-tägigen Verbraucherboykott, der am heutigen Mittwoch beginnt. Der Protest richtet sich gegen die Rücknahme von Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionsprogrammen (DEI) und wird von Pastor Jamal Bryant, einem prominenten Kirchenführer aus Atlanta, angeführt.
Rückzug aus DEI-Programmen sorgt für Empörung
Target kündigte am 24. Januar 2025, wenige Tage nach Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus, eine Überarbeitung seiner DEI-Strategie an. Dazu gehörte die Abschaffung von Einstellungsquoten für Minderheiten, die Auflösung eines Führungskomitees für Rassengerechtigkeit und weitere Anpassungen. Stattdessen führt das Unternehmen nun die Strategie „Belonging at the Bullseye“, die auf ein allgemeineres Zugehörigkeitsgefühl abzielt.
Diese Änderungen sorgten für massive Kritik, insbesondere da Target in der Vergangenheit als Vorreiter für Diversität und LGBTQ+-Rechte galt. Anne und Lucy Dayton, die Töchter eines Mitbegründers von Target, nannten die Entscheidung „einen Verrat“.
„Schwarze Amerikaner geben täglich bis zu 12 Millionen Dollar aus. Wir erwarten daher Loyalität, Anstand und Solidarität“, erklärte Bryant.
Spürbare Auswirkungen auf das Geschäft
Die Boykottaufrufe kommen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt für Target. Bereits jetzt zeigen Daten der Analysefirma Placer.ai, dass die Kundenzahlen in Target-Filialen stärker zurückgegangen sind als bei Konkurrenten wie Walmart und Costco. Analysten sehen einen Zusammenhang zwischen dem DEI-Rückzug und der sinkenden Besucherzahl.
Zudem kämpft Target mit wirtschaftlichen Herausforderungen:
- Sinkende Verkaufszahlen: Das Unternehmen meldete für Februar 2025 einen Umsatzrückgang und erwartet für das Gesamtjahr nur ein geringes Wachstum von 1 %.
- Auswirkungen der Trump-Zölle: Neue Importzölle auf mexikanische Waren könnten zu steigenden Preisen für Obst und Gemüse führen, warnte CEO Brian Cornell.
Bedenken um Minderheitenunternehmen
Während einige DEI-Befürworter zum Boykott aufrufen, gibt es auch Sorgen um schwarze und Minderheiten-geführte Unternehmen, die ihre Produkte über Target vertreiben.
„Wir wollen nicht, dass diese Unternehmen unter dem Boykott leiden“, sagte Melissa Butler, CEO von The Lip Bar, einer der größten von Schwarzen geführten Kosmetikmarken bei Target.
Target hat sich zu dem Boykott nicht direkt geäußert, betonte jedoch, dass das Unternehmen weiterhin eine breite Palette an Produkten von Minderheitenanbietern anbietet.
Ob der Boykott langfristige Folgen für das Unternehmen haben wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch, dass Target in einer ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Lage steht – und dieser Protest die Situation noch verschärfen könnte.
(Quelle: CNN, 05.03.2025)
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