Die US-Regierung hat massive Strafzölle auf Solarmodule aus vier südostasiatischen Ländern angekündigt – ein dramatischer Schritt in einem sich weiter zuspitzenden globalen Handelskonflikt.
Nach einem einjährigen Ermittlungsverfahren teilte das US-Handelsministerium mit, dass Importe aus Kambodscha, Thailand, Malaysia und Vietnam künftig mit Zöllen von bis zu 3.521 % belegt werden sollen. Die höchsten Abgaben richten sich gegen Hersteller aus Kambodscha, die bei der Untersuchung nicht kooperiert hätten.
Hintergrund der Maßnahme sind Vorwürfe, dass chinesische Solarhersteller durch Verlagerung ihrer Produktion in diese Länder versuchen, bestehende US-Zölle zu umgehen. Zudem werfen US-Firmen ihnen vor, durch Subventionen und Dumpingpreise den heimischen Markt zu unterbieten.
Besonders betroffen sind bekannte Unternehmen wie Jinko Solar (Malaysia, 41 % Zölle) und Trina Solar (Thailand, 375 %). Beide Firmen äußerten sich bislang nicht zur Entscheidung.
Die American Alliance for Solar Manufacturing Trade Committee, die das Verfahren initiiert hatte, begrüßte den Schritt als „entscheidenden Sieg für die amerikanische Produktion“. Sprecher Tim Brightbill warf den chinesischen Unternehmen „systematischen Betrug“ vor.
Im Jahr 2023 importierten die USA laut offiziellen Angaben Solarprodukte im Wert von fast 12 Milliarden US-Dollar aus den vier betroffenen Ländern.
Die Zölle könnten jedoch auch negative Folgen haben: Verbraucher und Unternehmen in den USA müssen sich auf steigende Preise für Solartechnologie einstellen. Günstige Importe hatten bisher zur Verbreitung sauberer Energie beigetragen und waren ein wichtiges Element im Kampf gegen den Klimawandel.
Die neuen Maßnahmen bauen auf den bereits bestehenden Strafzöllen aus Trumps erster Amtszeit auf. Er hatte kürzlich neue Abgaben auf chinesische Importe von bis zu 145 % verhängt – in Kombination mit bestehenden Maßnahmen könnten einige Produkte insgesamt mit bis zu 245 % belastet werden.
Chinas Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Die Regierung in Peking kündigte einen Gegenzoll von 125 % auf US-Waren an und sprach von „einseitiger Erpressungspolitik“.
Besonders brisant: Die Zölle wurden nur wenige Tage nach dem Besuch von Chinas Präsident Xi Jinping in Kambodscha, Malaysia und Vietnam bekanntgegeben. Xi hatte dort für eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit geworben – als Gegenmodell zu amerikanischem Druck.
Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen: Die endgültige Entscheidung über die Einführung der Zölle trifft die US-Handelskommission im Juni.
Fazit: Der Kampf um die globale Vorherrschaft in der Solarindustrie ist in eine neue Phase eingetreten – mit ungewissen Folgen für Weltwirtschaft, Klimaziele und geopolitische Stabilität.
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