Seit Mittwoch, 4. Juni 2025, gelten in den USA 50 % Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte – ein drastischer Schritt im Rahmen von Präsident Donald Trumps erneutem Handelskonflikt mit dem Ausland. Während sich die US-Stahlindustrie über den „Heimatschutz-Zoll“ freut, blicken Autobauer, Getränkehersteller und Baukonzerne mit Sorge auf steigende Produktionskosten – und Verbraucher auf höhere Preise.
Trump verkauft den Schritt als Schutzmaßnahme für Amerikas nationale Sicherheit: „Ohne Stahl kein Land“, erklärte er kämpferisch bei einem Auftritt in einem US-Stahlwerk bei Pittsburgh. Doch Experten warnen: Die Maßnahme könnte mehr Jobs vernichten als retten – besonders in Branchen, die Stahl und Aluminium verarbeiten, wie die Auto-, Bau- und Dosenindustrie.
Laut dem Can Manufacturers Institute könnten die Zölle die Preise für Konserven und Getränke merklich steigen lassen. Denn rund 80 % des speziellen Weißblechs, das für Dosen gebraucht wird, wird importiert – vor allem, weil es in den USA kaum noch hergestellt wird.
Laut Studien könnten auf einen geretteten Job in der Stahlindustrie bis zu 75 Jobs in anderen Industrien verloren gehen – durch höhere Materialkosten. Die Autoindustrie, traditionell stahlhungrig, steht ebenfalls unter Druck. Hersteller könnten in Folge von Preissteigerungen auf alternative Materialien umsteigen – oder Standorte ins Ausland verlegen.
Besonders Kanada – traditionell einer der engsten Partner der USA im Metallhandel – ist von den Maßnahmen betroffen. Viele US-Aluminiummühlen beziehen ihr Rohmaterial aus dem Nachbarland, da dort die Energiekosten zur Produktion niedriger sind. Die Aluminium-Lobby fordert daher Ausnahmen für „bewährte Partnerländer“.
Schon frühere Zollmaßnahmen unter Trump (2018) hatten laut unabhängigen Studien nur begrenzte Wirkung auf die Stahlerzeugung, aber starke Preissteigerungen zur Folge. Der Stahlhersteller Cleveland Cliffs etwa sieht trotz der neuen Zölle keine Pläne, aus dem Markt für Weißblech zurückzukehren.
Die 50 %-Zölle mögen der US-Stahlindustrie symbolisch Aufwind geben – doch für die große Mehrheit der verarbeitenden Industrie und Konsumenten drohen höhere Preise, weniger Jobs und neue Lieferengpässe. Ein starker Stahlmarkt macht eben noch keine starke Wirtschaft, wenn der Rest darunter leidet.
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