Nach jahrelanger Funkstille haben die Vereinigten Staaten und der Iran am vergangenen Samstag in Oman erstmals wieder direkte Gespräche über das iranische Atomprogramm aufgenommen. Beide Seiten bezeichneten die Begegnung als „konstruktiv“ und kündigten eine Fortsetzung der Verhandlungen für die kommende Woche an.
Das Treffen fand in der omanischen Hauptstadt Maskat statt und wurde vom Außenminister des Sultanats Oman, Said Badr, vermittelt. Für die Vereinigten Staaten nahm der Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, teil, auf iranischer Seite war Außenminister Abbas Araghchi anwesend.
Laut einer Stellungnahme des Weißen Hauses wurden die Gespräche in einem „positiven Geist“ geführt. Man bedankte sich ausdrücklich bei Oman für die Unterstützung und Vermittlung des Dialogs. Es handelt sich um die erste formelle Gesprächsrunde zwischen beiden Ländern seit der Amtszeit von Präsident Barack Obama.
Hintergrund: Der Atomstreit mit dem Iran
Der Iran wird seit Jahren verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten – ein Vorwurf, den Teheran bestreitet. 2015 wurde unter Vermittlung der EU und mehrerer Weltmächte das sogenannte Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) geschlossen, das das iranische Atomprogramm begrenzte und im Gegenzug Sanktionserleichterungen vorsah.
2018 jedoch zog der damalige Präsident Donald Trump die USA einseitig aus dem Abkommen zurück und bezeichnete es als „einseitigen Deal“. Die Folge war ein schrittweiser Rückbau der im Abkommen vereinbarten Einschränkungen durch den Iran sowie eine Verschärfung der Spannungen im Nahen Osten.
Neue Initiative unter Präsident Trump
Die nun begonnenen Gespräche fanden unter der zweiten Amtszeit von Präsident Trump statt, der trotz seiner kritischen Haltung gegenüber dem ursprünglichen Abkommen laut Weißem Haus „diplomatische Wege nicht ausschließen“ wolle, um das Hauptziel zu erreichen: die Verhinderung eines nuklear bewaffneten Iran.
Trumps Pressesprecherin Karoline Leavitt sagte am Freitag: „Der Präsident verfolgt das klare Ziel, sicherzustellen, dass der Iran niemals in den Besitz einer Atombombe gelangt.“ Gleichzeitig betonte sie, dass die Diplomatie Vorrang habe – warnte aber auch vor „ernsten Konsequenzen“, sollte Teheran den Forderungen der US-Regierung nicht nachkommen.
Iran spricht von „Atmosphäre gegenseitigen Respekts“
Der iranische Außenminister Abbas Araghchi äußerte sich ebenfalls positiv über das Treffen und sprach in einem Beitrag auf der Plattform X von einer „Atmosphäre gegenseitigen Respekts“. Beide Seiten hätten vereinbart, die Gespräche am kommenden Samstag fortzusetzen.
Ausblick
Die Wiederaufnahme des Dialogs wird international mit vorsichtiger Hoffnung, aber auch Skepsis beobachtet. Während westliche Diplomaten die Gespräche als wichtigen Schritt zur Deeskalation werten, bleibt unklar, ob eine Rückkehr zu einer verbindlichen Vereinbarung gelingen kann. Besonders strittig dürfte die Frage nach der künftigen Urananreicherung im Iran und der Aufhebung von US-Sanktionen bleiben.
Die kommenden Wochen könnten entscheidend sein, ob die Gespräche tatsächlich in einen neuen Nukleardeal münden – oder ob sie erneut scheitern wie in den Jahren zuvor.
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