Der mehrfach Grammy-ausgezeichnete Hip-Hop-Mogul Sean „Diddy“ Combs steht kurz vor einem der brisantesten Gerichtsverfahren seiner Karriere. Am Freitag trat er vor Gericht in Manhattan, wo eine Voranhörung im Zusammenhang mit dem bevorstehenden sexuellen Missbrauchs- und Menschenhandelsprozess stattfand.
Prozessbeginn: Unsicherheit über Start am 5. Mai
Ob das Verfahren wie geplant am 5. Mai 2025 mit der Jury-Auswahl beginnen kann, ist unklar. Combs’ Anwälte haben beim zuständigen Richter Arun Subramanian eine zweimonatige Verschiebung beantragt. Zudem bemüht sich das Verteidigerteam darum, belastendes Videomaterial, das mutmaßlich zeigt, wie Combs seine Ex-Partnerin Cassie Ventura attackiert, aus dem Verfahren auszuschließen.
Schwere Vorwürfe: Sexhandel, Zwangsarbeit und Gewalt
Sean Combs wurde im September 2024 verhaftet. Er bestreitet alle gegen ihn erhobenen fünf Bundesanklagen, darunter:
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Sexueller Menschenhandel,
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Zwangsprostitution,
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Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung nach dem US-amerikanischen RICO-Gesetz (Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act).
Laut Anklageschrift soll Combs unter anderem Drogen, Einschüchterung und Zwang eingesetzt haben, um Frauen – darunter auch Sexarbeiterinnen – zur Teilnahme an sogenannten „Freak-Offs“ zu bewegen: mehrtägige, teils gefilmte Sexpartys.
Weitere Anklagepunkte und Zivilklagen
Der Fall nahm in den letzten Monaten weiter an Brisanz zu. Im März 2025 wurde die Anklage um zwei weitere Punkte erweitert:
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Menschenhandel mit einer weiteren namentlich nicht genannten Frau,
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Beförderung zum Zwecke der Prostitution.
Insgesamt werfen mehrere Frauen Combs ein Muster von sexueller Gewalt, Ausbeutung und physischem Missbrauch über drei Jahrzehnte hinweg vor.
Cassie Ventura – Auslöser der juristischen Lawine
Den Anfang machte eine Zivilklage von Combs’ Ex-Freundin, der Sängerin Cassie Ventura, im November 2023. Sie warf ihm Vergewaltigung, Menschenhandel und körperliche Gewalt vor. Obwohl die beiden Parteien sich einen Tag nach der Klage außergerichtlich einigten, sorgte die Klage für ein öffentliches Echo – und Dutzende weitere Klagen folgten.
Bedeutung des RICO-Gesetzes
Das RICO-Gesetz wird typischerweise genutzt, um organisierte Kriminalität zu bekämpfen. Es erlaubt, Personen für systematische und koordinierte Straftaten in einem größeren Netzwerk anzuklagen. In Combs’ Fall führen die Staatsanwälte zahlreiche Delikte auf – darunter Kidnapping, Brandstiftung, Zeugenbeeinflussung, Zwangsarbeit und Drogenhandel.
Ausblick
Sollten die Anträge der Verteidigung abgelehnt werden, könnte der Prozess wie geplant im Mai beginnen – ein spektakuläres Verfahren mit internationaler Aufmerksamkeit. Combs drohen bei Verurteilung jahrzehntelange Haftstrafen. Für die US-Entertainment-Branche ist der Fall bereits jetzt ein tiefer Einschnitt – und ein weiterer Meilenstein in der Aufarbeitung von Machtmissbrauch.
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