Ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses hat zahlreiche Dokumente über den verstorbenen Finanzier und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein veröffentlicht – darunter auch ein sogenanntes „Birthday Book“. In diesem finden sich Nachrichten, Fotos und Zeichnungen, die angeblich von prominenten Persönlichkeiten wie Donald Trump, Bill Clinton oder Alan Dershowitz stammen.
Die Demokraten im Ausschuss hatten zuvor eine einzelne Seite öffentlich gemacht, die Trump zugeschrieben wird und die er sowie das Weiße Haus entschieden zurückweisen. Nun legten die Republikaner die vollständige Sammlung vor – und warfen den Demokraten vor, „gezielt Dokumente herausgepickt“ zu haben.
Anstößige Bilder und Botschaften
Das „Birthday Book“ entstand zu Epsteins 50. Geburtstag und enthält sowohl handschriftliche als auch getippte Botschaften sowie Fotos mit teilweise unkenntlich gemachten Gesichtern. Darunter befindet sich eine Seite mit einem Bild Epsteins, einem überdimensionalen Scheck über 22.500 Dollar, unterschrieben mit „DJTRUMP“, und dem Hinweis: „Jeffrey zeigt frühe Talente mit Geld + Frauen, verkauft [Name geschwärzt] an Donald Trump für 22.500 Dollar.“
Clinton wird eine handschriftliche Notiz zugeschrieben, in der er Epsteins „kindliche Neugier“ und seinen „Antrieb, etwas zu bewirken“ lobt. Dershowitz soll ein satirisches „Vanity Unfair“-Cover beigesteuert haben, das Epstein mit Clinton in Verbindung bringt.
Trump weist jede Verbindung zurück
Die Aufmerksamkeit konzentriert sich dennoch vor allem auf den Trump zugeschriebenen Eintrag: „Happy Birthday – und möge jeder Tag ein weiteres wunderbares Geheimnis sein“, versehen mit seiner Unterschrift und einer anzüglichen Zeichnung. Trump bestreitet, das je geschrieben oder gezeichnet zu haben, und hat die Wall Street Journal, die zuerst darüber berichtete, auf zehn Milliarden Dollar verklagt. Seine Sprecherin Karoline Leavitt erklärte, die Unterschrift sei gefälscht und der Rechtsstreit werde fortgeführt.
Weitere Unterlagen veröffentlicht
Neben dem Buch veröffentlichte der Ausschuss auch Epsteins Testament und ein 99-seitiges Adressbuch mit Namen und Telefonnummern. Ausschussvorsitzender James Comer (Republikaner) kündigte an, weitere Bankunterlagen prüfen zu wollen. „Unser Ziel ist volle Transparenz für die Opfer von Epsteins abscheulichen Verbrechen und für die amerikanische Öffentlichkeit“, sagte er.
Comer betonte zugleich, dass Trump keinerlei Fehlverhalten vorgeworfen werde – während die Demokraten seiner Ansicht nach „die neuen Informationen ignorierten“.
Keine „Kundenliste“ gefunden
Epstein war 2019 in seiner Gefängniszelle gestorben, während er wegen Menschenhandels mit Minderjährigen angeklagt war. Seine enge Vertraute Ghislaine Maxwell wurde 2021 zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Das US-Justizministerium erklärte zuletzt, eine umfassende Durchsicht der Akten habe keine „belastende Kundenliste“ ergeben. Weitere Veröffentlichungen seien „nicht angemessen oder erforderlich“.
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