Die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Importzölle könnten den US-Staatshaushalt in den kommenden zehn Jahren um 2,8 Billionen US-Dollar entlasten – gleichzeitig jedoch das Wirtschaftswachstum um 0,6 Prozent bremsen. Das geht aus einem neuen Bericht des Congressional Budget Office (CBO) hervor, der am 4. Juni veröffentlicht wurde.
Die nicht parteigebundene Analysebehörde weist damit auf eine ambivalente Wirkung der Zollpolitik hin: Einerseits erzielen die Zölle hohe Einnahmen, die das Defizit deutlich senken könnten, andererseits entstehen Belastungen für die US-Konjunktur und die Verbraucher.
Verbraucherpreise steigen, Wirtschaftswachstum schrumpft leicht
Dem Bericht zufolge werden sich die Zölle kurzfristig in höheren Verbraucherpreisen niederschlagen, was zu einem leichten Inflationsanstieg von 0,4 Prozent innerhalb eines Jahres führen dürfte. Die Gründe: Importgüter aus China, Hongkong und anderen Staaten – etwa Stahl, Aluminium und Autoteile – werden durch die neuen Zölle teurer.
Trumps Zollagenda unter rechtlichem Druck
Die CBO-Prognose basiert auf dem Stand der Zollmaßnahmen vom 13. Mai 2025, darunter Trumps im April eingeführte 10-Prozent-Pauschalzölle auf sämtliche Importe, sowie verschärfte Maßnahmen gegen China und Hongkong. Nicht berücksichtigt ist das Zollabkommen mit Großbritannien, das im Mai für Entlastung im transatlantischen Handel sorgte.
Allerdings steht Trumps Zollpolitik auf rechtlich wackligen Beinen: Zwei Gerichtsurteile haben jüngst festgestellt, dass der Präsident seine verfassungsmäßigen Kompetenzen überschritten habe. Die Regierung hat Berufung eingelegt und eine Aussetzung der Urteile beantragt.
Fazit: Politischer Teilerfolg, wirtschaftlicher Drahtseilakt
Der CBO-Bericht dürfte der Trump-Regierung dennoch Rückenwind geben: Die Aussicht, das Haushaltsdefizit um beinahe 3 Billionen Dollar zu senken, ist ein starkes Argument im Wahljahr. Gleichzeitig offenbart der Bericht aber auch die Kosten dieser Strategie – in Form von gebremstem Wachstum, Inflation und potenziellen Gegenmaßnahmen anderer Handelspartner.
Ob Trumps Zölle langfristig als fiskalischer Befreiungsschlag oder wirtschaftspolitischer Bumerang in die Geschichte eingehen, bleibt abzuwarten – vor allem, wenn Gerichte und Märkte das letzte Wort noch nicht gesprochen haben.
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