US-Verteidigungsminister Pete Hegseth will das Militär wieder fit machen – wortwörtlich. Nach einem Shitstorm über Fotos von übergewichtigen Nationalgardisten, die nach Chicago geschickt worden waren, reagierte Hegseth knapp, aber deutlich:
„Standards are back.“
Er ließ die Truppe umgehend nach Hause schicken.
Damit machte der neue Pentagon-Chef klar, dass körperliche Fitness künftig wieder ein zentraler Maßstab für Soldaten sein soll – unabhängig von Dienstgrad, Geschlecht oder Einsatzbereich. Hegseth will einheitliche, geschlechtsneutrale Fitnessstandards und eine neue jährliche „Combat Field Test“-Prüfung für alle Truppen.
🇺🇸 Zwei Klassen im selben Dienst
Doch genau da beginnt das Problem: Während aktive Soldaten seit September verpflichtend während der Arbeitszeit trainieren dürfen, müssen Reservisten und Angehörige der Nationalgarde ihre Fitness privat sicherstellen – oft neben zwei Jobs und Familienpflichten.
Viele dieser Teilzeit-Soldaten haben keinen Zugang zu professionellen Trainingsressourcen, aber sie werden nach denselben Maßstäben bewertet wie die Vollzeitkräfte. Und schlimmer noch: Wer sich privat beim Training verletzt, erhält keine militärischen Leistungen oder Rentenansprüche.
„Wenn ein aktiver Soldat sich am Wochenende beim Joggen verletzt, bekommt er kostenlose Behandlung und ggf. eine Rente – ein Reservist geht leer aus“, kritisiert General a.D. Francis McGinn, Präsident der National Guard Association.
💪 Ein ehrgeiziges Programm mit Hindernissen
Die US-Armee arbeitet bereits an einem Pilotprojekt namens H2F („Holistic Health & Fitness“) – ein ganzheitliches Gesundheitsprogramm, das Krafttraining, Ernährung, Physiotherapie und mentale Fitness kombiniert.
Aktivdiener profitieren bereits von 71 solcher Teams – die Reserve soll 2026 nachziehen, zunächst mit sechs Pilotstandorten in Alaska, Indiana, Wyoming und Kentucky.
Doch Experten warnen: Das könne so nicht funktionieren.
„Man kann ein aktives H2F-Team nicht einfach auf die Reserve kopieren“, sagt Fitnessexperte Alex Morrow, selbst Reservist. „Diese Leute leben hunderte Meilen entfernt und kommen nur ein Wochenende im Monat zur Einheit.“
⚖️ Fairness und Motivation
Neben Ressourcen fehlt es auch an Motivation. „Man kann niemanden 28 Tage im Monat überwachen“, sagt Morrow. „Wenn Fitness nicht Teil der eigenen Identität ist, helfen auch Fitnessuhren nichts.“
Trotzdem bleibt die Erwartung klar: Auch Teilzeit-Soldaten müssen dieselben Standards erfüllen.
Für viele in Uniform fühlt sich das wie ein doppelter Maßstab an – ein Kampf nicht nur gegen Gewichte und Laufzeiten, sondern gegen ein System, das gleiche Pflichten, aber ungleiche Chancen bietet.
Oder, wie ein Offizier es spöttisch ausdrückte:
„Die Army sagt: Sei fit wie ein Profi – aber trainier gefälligst in deiner Freizeit.“
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