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US-Angriffe auf Iran – Trumps „Vernichtung“ von Nuklearanlagen wohl Wunschdenken

gfkDSGN (CC0), Pixabay
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Die von Donald Trump groß angekündigte „vollständige Zerstörung“ iranischer Nuklearanlagen scheint bei genauerem Hinsehen eher eine mediale Show gewesen zu sein. Laut einer internen Einschätzung des US-Militärgeheimdienstes DIA haben die Luftschläge der USA vom vergangenen Wochenende die zentralen Komponenten des iranischen Atomprogramms nicht vernichtet. Bestenfalls sei der Fortschritt Teherans um „einige Monate“ zurückgeworfen worden, heißt es aus mit der Lage vertrauten Kreisen.

Während Trump und Verteidigungsminister Pete Hegseth von einer „totalen Vernichtung“ sprachen, zeigt die tatsächliche Schadensanalyse ein anderes Bild: Die unterirdischen Urananreicherungsanlagen in Fordow, Natanz und Isfahan blieben weitgehend intakt. Das angereicherte Uran wurde offenbar rechtzeitig aus den Anlagen entfernt, die Zentrifugen blieben „größtenteils unversehrt“, so ein Informant.

„Berg aus Trümmern“ – oder Berg aus PR?

„Wer vierzehn 13.000-Kilo-Bomben exakt platziert, hinterlässt nichts als Schutt“, so der wortgewaltige Kommentar der Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Sie beschimpfte den anonymen Whistleblower, der die Einschätzung an CNN durchgestochen hatte, als „low-level loser“. Der Bericht sei „völlig falsch“ und untergrabe den „erfolgreichen Einsatz tapferer Piloten“. Tatsächlich sei der Einsatz ein „überwältigender Erfolg“ gewesen.

Doch selbst Israel, das in den Tagen zuvor bereits eigene Angriffe auf Irans Nuklearinfrastruktur durchgeführt hatte, kommt zu einem nüchterneren Ergebnis. Die Kombination aus US- und israelischen Luftangriffen habe das iranische Programm zwar zurückgeworfen – aber eben nur um etwa zwei Jahre. Und das auch nur, wenn der Iran ungehindert wieder aufbauen dürfte – was Israel mit Nachdruck verhindern will.

Ziele verfehlt – aber Mission erfüllt?

Der US-Generalstabschef Dan Caine zeigte sich vorsichtiger: Es sei „viel zu früh“, um zu beurteilen, ob Iran noch nukleare Fähigkeiten besitze. Und das tut es offenbar: Die massiven unterirdischen Strukturen von Fordow und Isfahan, für die selbst die sogenannten „bunker buster“-Bomben möglicherweise zu schwach waren, wurden nicht zerstört. Besonders Isfahan wurde daher gar nicht erst mit Bomben, sondern nur mit Tomahawk-Marschflugkörpern beschossen – ein Eingeständnis technischer Grenzen?

Experten wie Jeffrey Lewis vom Middlebury Institute sehen die Lage ebenfalls klar: „Weder die USA noch Israel haben die wichtigsten unterirdischen Anlagen zerstört.“ Diese könnten laut Lewis die Basis für einen schnellen Wiederaufbau des Atomprogramms bilden – und möglicherweise existieren sogar noch geheime, unangetastete Anlagen.

Geplatzte Briefings und politische Nebelkerzen

Auffällig: Geplante Geheimbriefings für den US-Kongress wurden am Dienstag kurzfristig abgesagt – offenbar um der Realität nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Demokratische Abgeordnete wittern Vertuschung. Pat Ryan etwa schrieb auf X (ehemals Twitter), Trump habe das Briefing abgesagt, „weil seine Behauptungen nicht haltbar sind“.

Fazit: Propaganda statt Präzision

Während Trumps Team versucht, die Operation als historischen Erfolg zu verkaufen, sprechen die Fakten eine andere Sprache: Die iranischen Nuklearanlagen sind beschädigt, aber keineswegs ausgelöscht. Es bleibt die Frage: War das Ziel der Aktion wirklich militärisch – oder vielmehr symbolisch?

Ein Berg aus Trümmern scheint derzeit vor allem die Glaubwürdigkeit jener zu sein, die „Vernichtung“ versprachen – und bestenfalls eine teure Verzögerung erreichten.

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