Schwere Überschwemmungen nach Unwettern in den USA: Regionen weiter im Ausnahmezustand
In mehreren Bundesstaaten im Zentrum der Vereinigten Staaten herrscht auch Tage nach verheerenden Unwettern weiterhin Ausnahmezustand. Starke Regenfälle, ausgelöst durch eine sogenannte atmosphärische Flusswetterlage, führten zu massiven Überschwemmungen, die weite Teile der Region überfluteten.
Mehr als 120 Pegelmessstationen entlang zahlreicher Flüsse – darunter der Ohio, Mississippi und ihre Nebenflüsse – meldeten Wasserstände über der Hochwassermarke. Rund zwei Dutzend dieser Stationen verzeichneten sogar eine große Hochwasserlage.
Kentucky besonders betroffen – Flut zählt zu schlimmsten in der Geschichte
In Kentucky sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, über 140 Personen mussten aus überfluteten Gebieten gerettet werden. Besonders dramatisch ist die Lage in der Stadt Louisville, wo der Pegel des Ohio River zu den höchsten seit Jahrzehnten gehört. Meteorologen sprechen von einem Jahrhundertereignis, mit stellenweise bis zu 40 Zentimetern Regen in nur vier Tagen.
Gouverneur Andy Beshear warnte, dass in mehreren Landesteilen noch nicht alle Flüsse ihren Höchststand erreicht hätten. Während sich die Lage in der Hauptstadt Frankfort langsam beruhigt, drohen in anderen Regionen – etwa rund um die Städte Henderson und Owensboro – weitere Überflutungen und Evakuierungen.
Stromausfälle, gesperrte Straßen und Notunterkünfte
Die Behörden meldeten landesweit:
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Mehr als 450 gesperrte Straßen durch Überflutungen und Erdrutsche
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Tausende Haushalte ohne Strom
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Rund 280 Menschen in Notunterkünften
Auch bekannte Einrichtungen sind betroffen: Die Buffalo Trace Distillery – die älteste durchgehend betriebene Whiskey-Brennerei der USA – musste ihren Betrieb vorübergehend einstellen. Eine Auswertung der Schäden ist aktuell nicht möglich, da große Teile des Geländes unter Wasser stehen.
Einwohner kämpfen mit den Folgen
In vielen Orten harrten Bewohner aus – teils aus Angst um ihre Häuser, teils wegen ihrer Tiere oder Familienangehörigen. In Louisville etwa kehrte ein Familienvater mit dem Boot zu seinem überfluteten Haus zurück, um sich um seine Angehörigen und das Nötigste zu kümmern.
„Alles liegt auf meinen Schultern“, sagte er. Stromgeneratoren, Lebensmittel, Haustiere – vieles muss improvisiert werden, während die Wasserpegel weiter steigen.
Weitere Unwetter drohen
Trotz erster Entspannung droht ab Donnerstag bereits die nächste Wetterfront. Rund 30 Millionen Menschen in den Bundesstaaten Tennessee, Alabama, Georgia und Kentucky sind laut Meteorologen erneut von heftigen Gewittern, Hagel und Starkregen bedroht. Diese könnten die Aufräumarbeiten deutlich erschweren.
Fazit
Die Überschwemmungen im Zentrum der USA zählen zu den schwersten Naturereignissen seit Jahren. Zahlreiche Menschen haben ihr Zuhause verloren oder sind auf Hilfe angewiesen. Die Behörden und Hilfsdienste stehen weiterhin vor großen Herausforderungen – und die Wetterlage bleibt angespannt
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