Nach dem Mord an dem rechtskonservativen Aktivisten Charlie Kirk stand das FBI tagelang im Zentrum der Aufmerksamkeit. Direktor Kash Patel inszenierte die rasche Festnahme des mutmaßlichen Täters als persönlichen Triumph. Doch hinter den Kulissen wächst die Kritik – selbst aus konservativen Kreisen.
Selbstlob statt Zurückhaltung
Bei einer Pressekonferenz in Utah lobte Patel die „gute Arbeit“ seiner Behörde – und sich selbst gleich mit. Er habe persönlich die Entscheidung getroffen, Fotos und Videos des Täters zu veröffentlichen, was letztlich zur Festnahme führte. Viele FBI-Mitarbeiter empfanden es jedoch als anmaßend, dass sich ihr Direktor das Lob allein zuschrieb.
Besonders bitter stößt auf, dass Patel dieselben Support-Strukturen lobte, die er zuvor personell massiv geschwächt hatte. Erst im August hatte er dutzende erfahrene Führungskräfte entlassen – darunter den Leiter des FBI-Büros in Salt Lake City, das für den Tatort zuständig ist.
Fehltritte im Krisenmodus
Patels größte Blamage ereignete sich nur wenige Stunden nach dem Attentat: Auf seiner X-Seite verkündete er voreilig, ein „Verdächtiger“ sei bereits in Gewahrsam. Wenig später musste er den Beitrag zurückziehen – der vermeintliche Täter war freigelassen worden. Für viele Beamte im Justizministerium ein „peinlicher“ Vorfall, der Zweifel an Patels Krisenmanagement nährt.
Auch innerhalb des FBI sorgte sein Tonfall für Irritation. In einer Videokonferenz soll er Agenten mit wüsten Beschimpfungen überzogen haben, weil er nicht „sofort mitten in der Nacht“ über neue Hinweise informiert worden sei.
Wachsende Skepsis im eigenen Lager
Patel gilt als Trump-Vertrauter und war schon bei seiner Ernennung umstritten. Nun zweifeln selbst konservative Meinungsmacher an seiner Eignung. Der rechte Aktivist Christopher Rufo forderte öffentlich, die Republikaner müssten „prüfen, ob Patel der richtige Mann für die Spitze des FBI“ sei. Kommentatoren wie Erick Erickson stimmten ihm zu: Die Lage sei „besorgniserregend“.
Politische Rückendeckung – noch
Das Weiße Haus stellt sich bislang hinter den FBI-Chef. Kommunikationsdirektor Steven Cheung warf Kritikern vor, „ein extrem trauriges Ereignis für schäbige politische Spiele“ zu missbrauchen. Auch Donald Trump selbst lobte Patel und erklärte, er sei „sehr stolz“ auf die Arbeit des FBI.
Doch selbst in Trumps Umfeld wird hinter vorgehaltener Hand die Frage gestellt, ob Patel die Behörde in einem derart angespannten Klima führen kann – oder ob er mit seinem Führungsstil das Vertrauen in das FBI weiter untergräbt.
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