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UNO wird 80: Gratulation zum Burnout

shahbazshah91 (CC0), Pixabay
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Happy Birthday, UNO! 80 Jahre alt und schwer erschöpft. Statt Sekt und Torte gab’s bei der Jubiläumssitzung der Vereinten Nationen am 26. Juni vor allem das, was man bei runden Geburtstagen lieber vermeiden möchte: eine bittere Bestandsaufnahme über den allgemeinen Zerfall.

UNO-Generalsekretär António Guterres, vermutlich der einzige Mensch auf Erden, der noch glaubt, dass sich jemand für die Charta der Vereinten Nationen interessiert, warnte mit Grabesstimme vor einer neuen Ära: „Die Prinzipien unserer Charta werden attackiert wie nie zuvor!“ Was nicht verwundert – schließlich ist sie inzwischen so oft ignoriert worden, dass selbst Papierflieger mehr Respekt genießen.

„Die Charta ist kein A-la-carte-Menü!“ so Guterres weiter, offenbar im Irrglauben, dass Russland, Israel oder die USA sich bei der Umsetzung jemals die Speisekarte angeschaut haben. Namen wollte er natürlich nicht nennen – diplomatischer Brauch verlangt ja, Probleme maximal vage zu benennen. Stichwort: „gewaltsames Verschwindenlassen von Prinzipien“.

Österreich will auch mal ran

Beate Meinl-Reisinger, Außenministerin und frischgekürte UNO-Expertin per Videobotschaft, erinnerte daran, dass der 26. Juni 1945 den Beginn einer neuen Weltordnung markiert habe. Heute sei die UNO „ein Leuchtturm der Hoffnung“. Zwar brennt dieser Leuchtturm nur noch schwach und wird aus Kostengründen bald mit Teelichtern betrieben, aber immerhin. Österreich jedenfalls will 2027/28 in den Sicherheitsrat. Wahrscheinlich, um dort zu beobachten, wie die fünf Vetomächte alles blockieren.

UNO in der Midlife-Crisis

Laut Experten befindet sich die Organisation in einer doppelten Krise: Glaubwürdigkeit und Finanzierung. Kein Wunder, wenn Mitgliedstaaten die UNO wie einen Online-Streamingdienst behandeln – sie nutzen sie gratis und beschweren sich trotzdem über den Content. Die USA zum Beispiel haben unter Präsident Trump einfach die Zahlung eingestellt – offenbar reichte ein Gratis-Probemonat für die „Weltordnung“.

Guterres versucht’s derweil mit Reformen und nennt das Projekt UN80 – was klingt wie ein hipper Energydrink, ist in Wahrheit aber eine Stellenabbau-Aktion mit diplomatischem Anstrich. Weniger Menschen, mehr Probleme – das ist effizienter Multilateralismus!

Vom Friedensprojekt zum Papiertiger

Damals, 1945, träumten 50 Staaten von einer besseren Welt. Heute träumen 193 Mitgliedsstaaten davon, dass sie wenigstens noch ein Glas Wasser bei den Sitzungen bekommen. Denn während die Generalversammlung vor sich hin debattiert, entscheidet der Sicherheitsrat – oder besser: er entscheidet nichts. Denn dort sitzt immer jemand mit Veto-Fetisch.

Natürlich gibt es noch UNICEF, WHO, UNESCO und eine Armada anderer Kürzel, die ehrenwerte Dinge tun. Aber wer hört ihnen zu, wenn die Geopolitik inzwischen mehr Reality-TV ist als Diplomatie?


Fazit: Die UNO lebt – irgendwie. Sie ist das gallische Dorf unter den globalen Institutionen: von außen belächelt, von innen zerstritten, aber immer noch da. Und vielleicht – ganz vielleicht – gibt es ja noch Hoffnung. Falls jemand zufällig eine Taschenlampe hat, um den Leuchtturm wieder anzuknipsen.

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