Startseite Allgemeines „Ungewissheit ist Gift“ – Kanadische Unternehmen fordern klare Regeln im Handelskrieg mit den USA
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„Ungewissheit ist Gift“ – Kanadische Unternehmen fordern klare Regeln im Handelskrieg mit den USA

jorono (CC0), Pixabay
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Für Wes Love, Geschäftsführer des Maschinenbauunternehmens Taurus Craco aus dem Großraum Toronto, ist die Lage klar: „In kleinen Unternehmen ist Unentschlossenheit ein Killer.“

Was er meint: Die wiederholt eingeführten, aufgehobenen und erneut verhängten US-Zölle auf kanadische Waren – vorangetrieben von US-Präsident Donald Trump – machen eine verlässliche Planung unmöglich. Love musste dieses Jahr bereits 35.000 kanadische Dollar (rund 25.500 US-Dollar) Zoll zahlen, nur weil eine Lieferung wenige Minuten nach Fristablauf über die Grenze rollte – und das, obwohl der Tarif Stunden später wieder ausgesetzt wurde.

„Es fühlt sich an wie ein Deal mit der Mafia“, sagt Love. „Gib uns ein Regelwerk – und lass es dann in Ruhe. Ändere nicht die Spielregeln während des Spiels.“

Alte Freunde, neue Fronten

Seit Trumps Amtsantritt im Januar hat sich das Verhältnis zwischen den beiden Nachbarn rapide verschlechtert. Während Kanada unter Premierminister Mark Carney auf Stabilität setzt, verpasst Trump dem Handel eine Achterbahnfahrt aus Zöllen, Ausnahmen und Absagen.

Auf dem G7-Gipfel zeigte sich Trump noch optimistisch bezüglich eines neuen Handels- und Sicherheitsabkommens – nur um wenige Tage später via Social Media abrupt alle Gespräche mit Kanada zu beenden. Der Grund: Kanadas geplante Digitalsteuer.

Carney droht nun mit Vergeltungszöllen. Die Verhandlungen sollen spätestens bis zum 16. Juli abgeschlossen sein – doch viele fürchten, dass dieser Termin ebenso flüchtig ist wie Trumps Twitter-Laune.

Wirtschaft in der Warteschleife

Die Folgen sind bereits spürbar. Laut dem Verband kanadischer Kleinunternehmen wuchs die Wirtschaft im ersten Quartal nur um 0,8 %, im April schrumpfte sie sogar um 0,1 %. Besonders betroffen: der Exportsektor. Allein im April brach der US-Export um 15 % ein – bei Stahl sogar um 25 %, bei Autos um 25 %.

Dienstleister fühlen sich vergessen

Nicht nur Industrieunternehmen leiden. Sam Gupta, CEO des Technologieberatungsunternehmens ElevatIQ in Toronto, kritisiert, dass die Dienstleistungsbranche – obwohl sie den Großteil der kanadischen Wirtschaft stellt – in der politischen Diskussion übersehen wird.

„Wir sind das ungeliebte Stiefkind“, sagt Gupta. Obwohl sein Unternehmen finanziell stabil sei, seien die Anfragen um 50 % zurückgegangen. „Niemand plant derzeit langfristige Investitionen. Alle sind in Wartestellung.“

Unternehmer trotzen der Krise

Statistiken zeigen: Über 50 % der exportierenden Unternehmen ergreifen Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Zölle. Rund ein Drittel verschiebt Investitionen, ein Viertel sucht neue Absatzmärkte jenseits der USA.

Doch trotz aller Rückschläge bleibt Wes Love kämpferisch: „Wir Unternehmer sind voll Tatendrang. Wir tun alles, was wir können. Wir brauchen nur Klarheit. Dann sind wir bereit.“

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