International

Ungarn und sein Mediengesetz

Teilen

Zwei ungarische Tageszeitungen haben am Montag auf ihren Titelblättern gegen das neue restriktive Mediengesetz protestiert.
Das international scharf kritisierte Gesetz war am 1. Januar in Kraft getreten, zeitgleich hatte Ungarn die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. «In Ungarn ist die Pressefreiheit zu Ende» war in allen 23 offiziellen Sprachen der EU auf der ersten Seite der links-liberalen Zeitung «Nepszabadsag» zu lesen. Das sozialdemokratische Blatt «Nepszava» schrieb in Ungarisch und Englisch: «In einem Land der Europäischen Union ist die Pressefreiheit ein Grundwert. Wir müssen in Ungarn unsere demokratischen Rechte verteidigen. Lasst uns Pressefreiheit fordern!»

Man sei davon überzeugt, dass das Mediengesetz den «autoritären Bestrebungen» der Regierung diene, schrieb «Nepszabdadsag» weiter. Es biete die Möglichkeit, jene zu bestrafen «und letzten Endes sogar zu vernichten», die eine andere Meinung vertreten. In der Zeitung «Nepszava» hiess es, man glaube daran, dass Europa den «antidemokratischen» Charakter der ungarischen Regierungsmassnahmen erkenne. Nach dem neuen Gesetz kontrolliert eine Aufsichtsbehörde alle ungarischen Medien, auch deren Inhalte. Bei Verstössen gegen vage Vorschriften drohen hohe Geldstrafen, die manche Publikationen in den Ruin treiben können. Alle ungarischen Oppositionsparteien wollen das Gesetz vor dem Verfassungsgericht anfechten.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
International

Epstein-Fall: US-Gericht zwingt Justiz zur Offenlegung brisanter Ermittlungsakten

Im hochbrisanten Fall Jeffrey Epstein kommt erneut Bewegung: Ein US-Bundesgericht in Florida...

International

Feueralarm am Flughafen Guarulhos: Airbus mit 180 Passagieren von Flammen eingeschlossen

Dramatische Szenen auf dem Rollfeld des internationalen Flughafens von Guarulhos bei São...

International

Überfall auf Internat in Nigeria: Mehr als 300 Schülerinnen entführt

In Nigeria sind bei einem nächtlichen Angriff auf ein katholisches Mädcheninternat über...

International

Vorwürfe gegen TotalEnergies: Französische Justiz prüft Klage zu mutmaßlichen Gräueltaten in Mosambik

Die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft hat eine Klage gegen den Energiekonzern TotalEnergies angenommen. Hintergrund...