Der Fahrdienstanbieter Uber wird ab dem kommenden Frühjahr fahrerlose Taxis – sogenannte Robotaxis – auf den Straßen Londons testen. Die Fahrzeuge werden vollständig autonom unterwegs sein, also ohne menschlichen Sicherheitsfahrer am Steuer.
Die Tests erfolgen in Zusammenarbeit mit dem britischen KI-Unternehmen Wayve, das bereits seit einiger Zeit Fahrzeuge mit autonomer Steuerung unter menschlicher Aufsicht in London testet – bisher im Rahmen der geltenden Vorschriften.
Die Ankündigung folgt auf eine erneute Änderung der Gesetzgebung durch die britische Regierung in Bezug auf autonome Fahrzeuge. Ursprünglich war geplant, solche Technologien ab 2026 zuzulassen. Später wurde dies auf die zweite Hälfte 2027 verschoben. Nun soll jedoch ein beschleunigter gesetzlicher Rahmen eingeführt werden, um kommerzielle Dienste mit autonomen Kleinbussen und Taxis früher zu ermöglichen.
Noch nicht klar ist, ob Uber-Kunden in London im Rahmen des Pilotprojekts tatsächlich die Robotaxis nutzen können. Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben noch an den Details. Langfristig sollen die autonomen Fahrzeuge jedoch regulär über die Uber-App buchbar sein – sobald die Gesetzeslage es zulässt.
Das britische Verkehrsministerium rechnet mit 38.000 neuen Arbeitsplätzen und einem wirtschaftlichen Wachstum von 42 Milliarden Pfund bis 2035 durch die autonome Fahrzeugbranche.
Gleichzeitig warnt die Gewerkschaft GMB vor den sozialen Folgen, insbesondere möglichen Arbeitsplatzverlusten durch die Automatisierung im Transportsektor. Laut GMB-Generalsekretär Andy Prendergast müsse dieser Aspekt in der Debatte stärker berücksichtigt werden.
Uber hat bereits im März einen Robotaxi-Dienst in Austin, Texas eingeführt. Dort können Fahrgäste – bei Verfügbarkeit – wählen, ob sie mit einem autonomen Fahrzeug fahren möchten, ohne Preisunterschied zu herkömmlichen Fahrten. Die Fahrzeuge sind bis zu 20 Stunden täglich, sieben Tage die Woche im Einsatz. Tesla plant für Juni einen eigenen autonomen Fahrdienst in der gleichen Stadt.
Autonome Fahrzeuge sind auch in anderen Ländern wie China, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Singapur unterwegs. Zahlreiche Studien aus den USA deuten darauf hin, dass diese Fahrzeuge seltener in Unfälle verwickelt sind als solche mit menschlichen Fahrern. Dennoch gab es auch Vorfälle – von Verkehrsunfällen bis hin zu Passagieren, die in den Fahrzeugen eingeschlossen wurden. In San Francisco wurde ein Robotaxi-Dienst aufgrund wiederholter Fehlfunktionen sogar eingestellt.
BBC-Redakteurin Zoe Kleinman testete kürzlich selbst ein Wayve-Fahrzeug in London. Obwohl ein Sicherheitsfahrer anwesend war, musste dieser während der 30-minütigen Fahrt kein einziges Mal eingreifen. Der Wagen meisterte zuverlässig alle Herausforderungen – vom dichten Verkehr über temporäre Ampeln bis hin zu einem Fußgänger mit Krücken auf der Straße.
Der eingesetzte Ford Mach-e war mit Sensoren, Radar und einem KI-gesteuerten System ausgestattet, das alle Fahrentscheidungen in Echtzeit traf. Laut Kleinman fuhr das Auto insgesamt vorsichtiger als ein menschlicher Fahrer – was die Fahrt angenehm unspektakulär machte.
Damit nimmt Großbritannien im internationalen Rennen um autonome Mobilität zunehmend Fahrt auf – mit London als potenziellem Testfeld für die Mobilität der Zukunft.
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