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Tunesien: Präsident und Familie bereicherten sich

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Die Garagen sind leer, die Mauern rußgeschwärzt und in den Gärten liegen Trümmer des prunkvollen Mobiliars: Was die Plünderer nicht mitnehmen konnten, haben sie konsequent zerstört.
Nichts von dem Prunk dieser Villen sollte erhalten bleiben: Das war das erklärte Ziel der Gruppen von Teenagern, die am Wochenende mit Adresslisten durch das La-Marsa-Viertel zogen. Darauf vermerkt waren die Luxusimmobilien des Trabelsi-Clans – und von denen gibt es in der vornehmsten Gegend der tunesischen Hauptstadt mehr als zwei Dutzend. Fast jedes Mitglied der Familie von Präsidentengattin Leila Trabelsi hatte hier ein Domizil, eines von mehreren. Denn die Trabelsis haben sich auch über die französische Cotê d’Azur, Dubai und sogar bis nach Argentinien ausgebreitet.

Seit die ehemalige Friseurin – ihren Beruf zu erwähnen war verboten – 1992 zur zweiten Frau von Diktator Ben Ali geworden war, raffte ihre weitverzweigte Familie konsequent alles Vermögen an sich, dessen sie habhaft werden konnte, plünderte das Land mit völliger Skrupellosigkeit aus. Kein Geschäft, das ausländische Investoren in Tunesien machten, lief ohne großzügige Zahlungen an die Präsidentenfamilie. Internationale Großkonzerne wie McDonalds verfingen sich in dem Netzwerk aus Korruption und Machtmissbrauch. Der Burgergigant zog sich schließlich aus dem Land zurück, nachdem der Clan mit aller Macht gegen ihn interveniert hatte.

Zölle und andere Einfuhrlizenzen flossen ohne bürokratische Umwege direkt in die Privatschatullen der Familie. Auch die Banken des Landes wurden rücksichtslos zur Kasse gebeten. Mitglieder der Präsidentensippe beanspruchten einfach Kredite in
Millionenhöhe, die sie nie zurückbezahlten.

Die Mitglieder der Familie lebten ihre fast unbegrenzte Macht immer häufiger auch persönlich aus. So soll Belhassen, einer der Brüder der First Lady, in Restaurants meist nur bezahlt haben, indem er die Pistole wortlos auf den Tisch legte. Imed, dessen Neffe, geriet schließlich ins Visier der französischen Justiz, nachdem er offensichtlich mehrfach Luxusyachten aus Frankreich stehlen und nach Tunesien überstellen ließ, wo sie frisch gestrichen und mit anderem Namen auf einmal in seinem Besitz waren.

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