US-Präsident Donald Trump treibt mit seinen drastischen Zollmaßnahmen die Finanzmärkte in die Krise – und ignoriert dabei eindringliche Warnungen von Wirtschaftsvertretern und Investoren. Während Trump glaubt, mit Importzöllen die heimische Produktion anzukurbeln und den US-Haushalt zu sanieren, zeigen die ersten wirtschaftlichen Auswirkungen ein anderes Bild: Die Börsen stürzen ab, Unternehmen zögern mit Investitionen, und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession steigt.
Die Lektion von Liz Truss
Trumps Vorgehen erinnert an das katastrophale wirtschaftspolitische Experiment der ehemaligen britischen Premierministerin Liz Truss im Jahr 2022. Ihre ungeplanten Steuersenkungen führten zu einem massiven Vertrauensverlust an den Finanzmärkten, einem dramatischen Anstieg der Staatsanleihenrenditen und einem Absturz des britischen Pfunds. Am Ende war sie gezwungen, ihren Kurs zu revidieren – und musste nach nur 49 Tagen im Amt zurücktreten.
Trump hingegen ist durch das politische System der USA weniger direkt angreifbar als Truss. Doch wie Analysten betonen, gibt es auch für ihn eine Schmerzgrenze. „Finanzmärkte sind letztlich der König“, sagt Ross Mayfield von Baird Financial Services. Wenn die Verluste an den Aktienmärkten das Vermögen der Amerikaner drastisch schrumpfen lassen, wird auch Trump unter Druck geraten.
Wirtschaftliche Risiken und Marktreaktionen
Die bisherigen Reaktionen der Märkte sind besorgniserregend: Seit Februar hat der S&P 500 bereits 8,2 % eingebüßt, der technologieorientierte Nasdaq Composite sogar 12 %. Investmentbanken wie Goldman Sachs und JPMorgan haben ihre Rezessionsprognosen für die USA nach oben korrigiert, da die Unsicherheit über Trumps Handelsstrategie Konsum und Investitionen dämpft.
Unternehmen wie Target und Kohl’s warnen vor sinkendem Konsum, während Delta Air Lines ihre Gewinnprognose wegen wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit gesenkt hat. Der Grund: Wenn Verbraucher und Unternehmen nicht wissen, welche Zölle als Nächstes kommen, halten sie ihr Geld zusammen.
Trumps Reaktion: Ignoranz oder Strategie?
Trotz der negativen Marktreaktionen zeigt sich Trump bisher unbeeindruckt. „Die Märkte werden steigen und fallen, aber wir müssen unser Land wieder aufbauen“, sagte er kürzlich. Doch selbst er hat bereits einige seiner härtesten Maßnahmen zurückgenommen oder verschoben, etwa die geplanten 60 % Zölle auf alle chinesischen Importe oder eine 25 % Abgabe auf Waren aus Kanada und Mexiko.
Der Markt als ultimative Entscheidungsmacht
Experten sind sich einig: Die Finanzmärkte könnten Trump letztlich zwingen, seine Strategie zu überdenken. Jack Ablin von Cresset Capital warnt, dass sinkende Aktienkurse das Konsumverhalten beeinflussen – und ein gedämpfter Konsum könnte die US-Wirtschaft in eine Abwärtsspirale treiben.
Trump könnte seinen Konfrontationskurs gegenüber den Märkten also nicht endlos durchhalten. Denn am Ende, so Investmentstratege Kevin Gordon, „ist der Markt der ultimative Schiedsrichter dieser Dinge“. Die Frage ist nur: Wird Trump das erkennen, bevor der wirtschaftliche Schaden zu groß wird?
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