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Trumps neuer Plan zur Studienkreditvergabe sorgt für Unsicherheit bei Millionen US-Bürgern

kalhh (CC0), Pixabay
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Der neue Plan von US-Präsident Donald Trump zur Studienkreditvergabe bringt Erleichterungen für einige – aber sorgt gleichzeitig für massive Verunsicherung bei vielen anderen. Während bestimmte Kreditnehmer aufatmen dürfen, bangen andere darum, ob ihre Schuldenerlasse in Zukunft überhaupt noch gelten werden. Experten warnen: Die politische Unsicherheit rund um Studienkredite wächst.

Ein Schritt vor – zwei zurück?

Zunächst hatte das US-Bildungsministerium (Department of Education) eine Einigung mit der Lehrergewerkschaft American Federation of Teachers verkündet: Wer bestimmte Einkommensabhängige Rückzahlungsmodelle wie ICR (Income-Contingent Repayment) oder PAYE (Pay As You Earn) nutzt und die erforderliche Anzahl an Zahlungen erreicht hat, soll seine restlichen Schulden erlassen bekommen. Doch gleichzeitig kündigte Trump an, diese Programme bis spätestens Juli 2028 schrittweise auslaufen zu lassen.

Ein erster Erfolg also – der kurz darauf durch eine neue Regel zur Public Service Loan Forgiveness (PSLF) relativiert wurde. Die PSLF-Regelung war ursprünglich für Menschen gedacht, die im öffentlichen Dienst arbeiten – z. B. Lehrer, Feuerwehrleute, Pflegekräfte. Nun will die Regierung Organisationen, die laut eigener Aussage „gegen das Gesetz verstoßen“ (z. B. in Sachen Einwanderung oder Gleichberechtigung), von der Schuldenbefreiung ausschließen.

Kritik: Politischer Filter statt Gleichbehandlung

Verbraucherschützer und Bundesstaaten laufen Sturm gegen den Plan. 21 US-Bundesstaaten und Washington D.C. haben Klage eingereicht. Auch Städte, NGOs und Gewerkschaften wollen sich das Vorgehen nicht gefallen lassen. Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James spricht von einem „politischen Loyalitätstest als Vorwand für eine gesetzliche Neuregelung“.

Einige befürchten, dass künftig auch gemeinnützige Organisationen, die sich z. B. für Migranten, Gleichstellung oder LGBTQ+-Rechte einsetzen, von Förderprogrammen ausgeschlossen werden könnten.

Was bedeutet das für Kreditnehmer?

Kurzfristig sollten Betroffene laut Experten ihre Zahlungen weiter zuverlässig leisten, Kontoauszüge aufbewahren und sich nicht auf künftige Erlasse allein verlassen. Langfristig empfiehlt sich Flexibilität: Bundesprogramme wie PSLF könnten sich jederzeit ändern – oder sogar abgeschafft werden.

„Wer von einem Schuldenerlass profitiert, hat Glück“, sagt Finanzexperte Ken Ruggiero. „Aber niemand sollte seine gesamte Zukunft darauf aufbauen.“

Zukünftig weniger Auswahl bei Rückzahlungsmodellen

Ab Juli 2026 werden nur noch zwei Rückzahlungsmodelle für neue Kredite verfügbar sein:

  1. Standardrückzahlung über 10–25 Jahre, unabhängig vom Einkommen

  2. RAP-Modell (Repayment Assistance Plan), bei dem 1–10 % des verfügbaren Einkommens als Monatsrate gezahlt wird

Ein Rechenbeispiel zeigt, wie groß der Unterschied sein kann:

  • Ein Student mit 30.000 $ Schulden, 6,4 % Zinsen und einem Einstiegsgehalt von 45.000 $:

    • Unter dem früheren SAVE-Modell hätte er im Schnitt 75 $ monatlich gezahlt und den Rest nach 20 Jahren erlassen bekommen.

    • Unter dem neuen RAP-Modell zahlt er über 16 Jahre insgesamt 51.964 $ zurück – komplett ohne Schuldenerlass.

Hintergrund: Über 40 Millionen Menschen betroffen

In den USA halten über 40 Millionen Menschen Studienkredite, die sich auf mehr als 1,6 Billionen US-Dollar summieren. Über 9 Millionen könnten nach aktuellen Schätzungen Anspruch auf PSLF haben – wenn es denn bestehen bleibt.


Fazit:
Die Lage für Kreditnehmer bleibt volatil. Wer betroffen ist, sollte wachsam bleiben, seine Finanzen im Blick behalten und sich rechtzeitig informieren. Auch für deutsche Leser zeigt der Fall: In der Bildungsfinanzierung ist politische Stabilität keine Selbstverständlichkeit – und Vertrauen kann schnell erschüttert werden.

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