Donald Trumps neu aufgelegtes Megagesetz zur Steuer- und Sozialpolitik sorgt bereits vor der anstehenden Abstimmung im Repräsentantenhaus für hitzige Debatten. Das „One Big Beautiful Bill Act“ umfasst satte 1.116 Seiten – und wie der Name andeutet, hält es große Versprechen. Doch für viele Amerikanerinnen und Amerikaner dürfte sich die Schönheit des Gesetzes eher in Grenzen halten.
Ein genauer Blick zeigt: Die wohlhabendsten Haushalte wären die Hauptgewinner – während Geringverdienende und sozial Schwache erhebliche Nachteile zu erwarten hätten.
🟢 Die Gewinner
1. Spitzenverdiener:
Laut dem Tax Policy Center würde das Gesetz Haushalte mit über 217.000 Dollar Jahreseinkommen besonders entlasten. Wer über 1,1 Millionen Dollar verdient, könnte bis zu ein Viertel der gesamten Steuersenkungen einstreichen – im Schnitt rund 2.800 Dollar jährlich.
2. Familien mit Kindern:
Der Kinderfreibetrag soll um 500 Dollar steigen – bis 2028 auf 2.500 Dollar, danach wieder auf 2.000. Zusätzlich gibt es für Kinder unter acht Jahren einen einmaligen 1.000-Dollar-Zuschuss für sogenannte „MAGA-Investitionskonten“.
3. Käufer amerikanischer Autos:
Für US-gefertigte Fahrzeuge kann man bis zu 10.000 Dollar an Kreditzinsen beim Autokauf steuerlich absetzen – allerdings nur befristet.
4. Menschen mit Überstunden:
Wer Überstunden macht, müsste künftig keine Steuern auf den Mehrverdienst zahlen. Laut einer Studie könnten dem Staat dadurch bis zu 866 Milliarden Dollar an Einnahmen entgehen.
5. Beschäftigte mit Trinkgeld (z. B. Kellner):
Auch Trinkgelder sollen bis 2028 steuerfrei bleiben – eine Maßnahme, die vor allem die Gastronomiebranche betrifft.
🔴 Die Verlierer
1. Haushalte mit geringem Einkommen:
Amerikaner mit einem Jahreseinkommen unter 50.000 Dollar würden bis zu 1.000 Dollar verlieren – durch Kürzungen bei Hilfsprogrammen wie Medicaid, Lebensmittelhilfen (SNAP) und Studienkrediten.
2. Empfänger staatlicher Hilfen (SNAP/Medicaid):
Geplante Einsparungen:
- 698 Milliarden Dollar bei Medicaid
- 267 Milliarden Dollar bei SNAP (Essensmarken)
- Neue Arbeitspflichten für über 55-Jährige
Bis zu 7,6 Millionen Menschen könnten dadurch ihre Krankenversicherung verlieren.
3. Studierende mit Kreditschulden:
Die unter Biden eingeführte Einmalentschuldung von bis zu 20.000 Dollar bei Studentendarlehen soll rückgängig gemacht werden.
4. Die US-Staatsfinanzen:
Die Steuererleichterungen und Kürzungen würden das Haushaltsdefizit laut CBO zwischen 2026 und 2034 um rund 3,8 Billionen Dollar erhöhen.
5. Undokumentierte Einwanderer:
Das Gesetz sieht u. a. vor:
- 1.000 Dollar Asylantragsgebühr
- 500 Dollar alle sechs Monate für Arbeitserlaubnisse
- Hohe Gebühren bei Gerichtsverfahren
- Staaten würden entmutigt, Medicaid-Leistungen für Kinder ohne Papiere bereitzustellen
🧾 Fazit: Ein Geschenk für Reiche – auf Kosten der Schwächsten
Was Trump als „beautiful“ bezeichnet, sorgt bei vielen Sozial- und Finanzexperten für Stirnrunzeln. Reiche profitieren, während die Ärmsten verlieren – und die Staatsverschuldung wächst massiv. Ob der Gesetzentwurf im Repräsentantenhaus durchkommt, bleibt offen. Klar ist jedoch: Der politische Streit um Trumps Steuer-Agenda wird noch lange weitergehen.
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