US-Präsident Donald Trump setzt in seiner zweiten Amtszeit auf konfrontative Politik, die gezielt gesellschaftliche und institutionelle Bruchlinien bedient. In der Woche vor dem 17. April 2025 verschärfte er Konflikte in mehreren Bereichen gleichzeitig – von Massendeportationen über den Kampf gegen Eliteuniversitäten bis hin zu transgender Athlet:innen im Schulsport. All diese Themen stehen im Dienst seiner „Common Sense Revolution“ und zielen darauf ab, seine loyale politische Basis zu bedienen.
Machtspiele und ideologische Kämpfe
Laut CNN-Kommentator Stephen Collinson wählt Trump Konflikte bewusst so, dass sie ihm Macht demonstrieren lassen, insbesondere gegenüber politisch „schwächeren“ Gegnern. Gleichzeitig spiegelt sein Vorgehen einen autoritären Führungsstil wider – inklusive des Ignorierens gerichtlicher Anordnungen, wie im Fall des abgeschobenen Migranten Kilmar Abrego Garcia, der trotz Schutz durch ein Gerichtsurteil in ein Hochsicherheitsgefängnis in El Salvador gebracht wurde.
Trump nutzt solche Konflikte nicht nur zur Ablenkung von wirtschaftlicher Kritik – etwa der aktuellen Handelspolitik –, sondern verfolgt auch eine tiefgreifend ideologische Agenda: Rückbau liberaler Errungenschaften, Einschränkung von Bürgerrechten und gezielte Schwächung etablierter Institutionen.
Immigration als Machthebel
Trump instrumentalisiert das Thema Migration seit Beginn seiner politischen Karriere. Der Fall Abrego Garcia, bei dem trotz gerichtlichem Schutzstatus abgeschoben wurde, zeigt, wie weit die Regierung bereit ist zu gehen, um Härte zu demonstrieren. Auch ohne belastbare Beweise wirft das Weiße Haus dem Mann Terrorismus und Gangmitgliedschaft vor – ein Beispiel für Trumps Methode, die Angst vor „illegalen Ausländern“ politisch zu nutzen.
Transgender-Debatte als gesellschaftlicher Spaltpilz
Parallel reichte das Justizministerium unter Trumps Vertrauter Pam Bondi Klage gegen den Bundesstaat Maine ein, der sich weigerte, das Verbot von Transgender-Athlet:innen im Schulsport umzusetzen. Diese Auseinandersetzung nutzt Trump gezielt, um gesellschaftlich konservative Wähler:innen – insbesondere in den Vorstädten – anzusprechen. Obwohl reale Fälle selten sind, schürt er Ängste vor einem Verlust fairer Chancen für Mädchen im Sport.
Eliteuniversitäten im Fadenkreuz
Harvard steht sinnbildlich für Trumps ideologische Offensive gegen liberale Bildungseinrichtungen. Nach Antisemitismusvorwürfen im Zusammenhang mit Pro-Palästina-Protesten auf dem Campus fordert die Trump-Regierung umfassende Disziplinarmaßnahmen, droht mit dem Entzug der Steuerbefreiung und verweigert Harvard die Teilnahme am Austauschprogramm für internationale Studierende – es sei denn, die Universität liefert disziplinarische Daten.
Trump nutzt diesen Kulturkampf, um bei seiner Basis zu punkten – mit populistischen Aussagen über „woke linke Versager“, die angeblich die Universitäten übernommen hätten. Gleichzeitig erfüllt er damit langjährige Forderungen konservativer Gruppen, etwa nach Einschränkungen von Diversitätsprogrammen und Affirmative Action.
Fazit: Trumps zweites Mandat – ein ideologischer Feldzug
Die aktuellen Auseinandersetzungen zeigen: Trump nutzt seine zweite Amtszeit nicht nur zur Machtdemonstration, sondern auch, um gezielt die Fundamente liberaler Demokratie umzubauen. Seine Methode ist stets dieselbe: Polarisierung, Provokation und Ausweitung der präsidialen Machtbefugnisse – selbst auf Kosten der Verfassung.
Die zentrale Frage: Wie weit wird die US-Demokratie diesem Druck standhalten – und wie lange noch?
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