Die größte juristische Reality-Show des Jahrzehnts geht in die nächste Runde – oder auch nicht. Nachdem sich offenbar niemand freiwillig gemeldet hat, übernimmt nun Peter Skandalakis, Chef des Prosecuting Attorney’s Council of Georgia, höchstpersönlich das ehrenvolle Erbe von Fani Willis im Fall „Staat Georgia gegen Donald J. Trump & Freunde“.
Willis, die mit großem Tamtam und RICO-Keule gegen den Ex-Präsidenten und dessen Entourage vorging, wurde zwischenzeitlich wegen eines romantisch-juristischen Seilsprungs mit ihrem Sonderermittler aus dem Verfahren geworfen. Offenbar war es den Gerichten dann doch zu heikel, wenn sich Liebe und Anklage vermischen.
Jetzt also Skandalakis, der nicht etwa vor Tatendrang sprüht, sondern laut eigener Aussage niemanden finden konnte, der sich diesen Job freiwillig antun wollte. Eine Art juristisches „Flaschendrehen“ der unangenehmen Sorte – mit Peter als einzigem, der nicht rechtzeitig aus dem Raum fliehen konnte.
„Es ist wie in der Manege des Zirkus, aber man wird nur zum Aufräumen nach den Elefanten eingeladen“, bringt es Ex-US-Staatsanwalt Michael Moore auf den Punkt. Und wie recht er hat: 101 Kisten Akten, 8 Terabyte Daten, ein paar RICO-Träume und ein Haufen politisch aufgeladener Erwartungen. Klingt nach einem richtig spaßigen Wochenende.
Doch ob das Verfahren tatsächlich weitergeht, steht in den Sternen. Vielleicht läuft alles auf eine wohlklingende Entscheidung wie „mangelndes öffentliches Interesse“ oder „Supreme-Court-Argumentationskür“ hinaus. Immerhin will Skandalakis das alles „gründlich prüfen“. Man kann ja nie wissen, ob man am Ende doch noch einen Freiwilligen findet.
Währenddessen feiern die Trump-Anwälte das Ganze als weiteren Beweis für die völlige Unschuld ihres Mandanten. Der einzige, der je mit Epstein telefoniert hat, um gegen Clinton zu ermitteln, und gleichzeitig das Justizsystem als Wahlkampf-Rampe nutzt. Multitasking auf präsidialem Niveau.
Das Verfahren in Georgia galt lange als das, was Trump wirklich gefährlich werden könnte – ein staatlicher RICO-Prozess, keine Bundesklage, keine präsidiale Immunität, keine Pardon-Karte. Doch nun? Viele der Co-Angeklagten haben schon Deals gemacht, Fani Willis wurde per Liebesleben aus dem Spiel genommen, und was übrig bleibt, ist ein Prozess, den niemand so recht führen will.
Es bleibt spannend – also, wenn man auf juristisches Slow-Motion-Kabarett steht.
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