Die geplante Verschärfung der Einwanderungspolitik durch US-Präsident Donald Trump könnte gravierende Auswirkungen auf die Pflege älterer Menschen haben. In Einrichtungen wie dem Bethany Health Care Center in Framingham, Massachusetts, sind mehr als 40 % der Beschäftigten Einwanderer, darunter viele zertifizierte Pflegekräfte, Hauswirtschafts- und Küchenhilfen.
„Wir können es uns nicht leisten, diese Mitarbeiter zu verlieren“, sagt Terry Hodge, die Leiterin des Pflegeheims. Die Bewohner seien stark auf die Pflegekräfte angewiesen – für tägliche Aufgaben wie Aufstehen, Anziehen, Essen und Medikamenteneinnahme. Die Unsicherheit über die Zukunft macht vielen Einwanderern Angst, insbesondere denen mit DACA- oder temporärem Schutzstatus (TPS).
Einwanderer als Rückgrat der Pflegebranche
Experten warnen, dass Trumps Pläne zur Massenabschiebung nicht nur Unsicherheit schüren, sondern auch den akuten Personalmangel in der Pflegebranche verschärfen könnten. Während 17,7 % der US-Arbeitskräfte aus dem Ausland stammen, sind es im Bereich der häuslichen Pflege 42,4 %, so der American Immigration Council. Etwa 6,4 % dieser Pflegekräfte sind ohne Aufenthaltsstatus.
David Grabowski, Gesundheitsökonom an der Harvard Medical School, erklärt: „Einwanderer sind das Rückgrat der Langzeitpflege – ohne sie würden viele Pflegeeinrichtungen unterbesetzt sein, was die Lebensqualität der Bewohner erheblich verschlechtern würde.“
Neben Pflegekräften übernehmen viele Einwanderer auch hauswirtschaftliche Aufgaben in Pflegeeinrichtungen. Über 30 % der nicht-medizinischen Mitarbeiter, wie Reinigungskräfte und Küchenpersonal, stammen aus dem Ausland.
Pflegebranche in der Krise: Die alternde Bevölkerung als Herausforderung
Die Zahl der über 65-Jährigen in den USA wird in den kommenden Jahrzehnten massiv ansteigen – von 58 Millionen (2022) auf voraussichtlich 82 Millionen im Jahr 2050. Damit wächst auch der Bedarf an Pflegepersonal rapide. Laut einer Studie des National Center for Health Workforce Analysis wird die Nachfrage nach Pflegekräften bis 2037 um 39 % steigen.
Gleichzeitig kämpfen Pflegeeinrichtungen mit hoher Fluktuation und Personalengpässen. Verbände wie die Home Care Association of America fordern daher gezielte Programme, um legale Einwanderungsmöglichkeiten für Pflegekräfte zu schaffen.
Wie reagieren Pflegeheime?
Einige Einrichtungen setzen auf kreative Lösungen, um den Mangel zu bewältigen. So haben Resettlement-Programme in Wisconsin afghanische Flüchtlinge für Jobs im Pflegebereich qualifiziert. Robin Wolzenburg von LeadingAge Wisconsin berichtet jedoch von wachsender Unsicherheit unter ihren Mitgliedern: „Viele fragen sich, was die Trump-Regierung für die Branche bedeutet – doch die Antwort ist derzeit unklar.“
Fazit: Einwanderungspolitik und Pflegekrise untrennbar verbunden
Während Trump verspricht, „illegale Kriminelle, Drogenhändler und Menschenhändler“ abzuschieben, warnen Fachleute vor den Folgen für die Versorgung der alternden Bevölkerung. Die Pflegebranche setzt darauf, dass der Kongress legale Einwanderungswege für Pflegekräfte schafft, um den drohenden Versorgungskollaps abzuwenden.
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