Live aus der Reality-Show „Amerika räumt auf“ – diesmal mit Homeland Security-Chefin Kristi Noem in schusssicherer Weste, die in bester Actionfilm-Manier verkündet: „Wir holen diese Drecksäcke von der Straße!“ Und dazu gibt’s knackige ICE-Razzien als Highlight-Clips auf Social Media – denn was wäre eine gute Regierungspolitik ohne spektakuläre Inszenierung?
Doch abseits der reißerischen Bilder stellt sich eine peinliche Frage: Wo bleiben eigentlich die großen Zahlen, die Trump versprochen hat?
Statistiken? Nein, danke!
In den ersten neun Tagen nach Trumps Amtsantritt veröffentlichte ICE noch fleißig tägliche „Erfolgsmeldungen“. Die Zahlen sahen anfangs gut aus – 538, dann 956, schließlich 1.179 Festnahmen. Doch plötzlich? Schweigen. Funkstille. Statistik-Boykott.
Warum? Nun, weil die Zahlen nicht mehr so beeindruckend waren. Tatsächlich liegen die Abschiebungen deutlich unter dem Monatsdurchschnitt der Biden-Administration – 37.660 im Januar unter Trump, verglichen mit 57.000 pro Monat im letzten Biden-Jahr. Oops.
Selbst rechtsradikale Trump-Fans wie Nick Fuentes murren, dass die Zahlen „zusammengebrochen“ seien. Aber wer braucht schon Fakten, wenn man Action-Videos auf TikTok hat?
Razzien für die Kamera – aber wo bleiben die Kriminellen?
Ein Beispiel für diese medienwirksamen „Erfolge“: Am 5. Februar kündigte ICE groß an, in Colorado eine venezolanische Gang mit „über 100 Mitgliedern“ hochzunehmen. Medial perfekt inszeniert. Ergebnis? Ein (1) verhafteter Gangster – und 29 Migranten ohne kriminelle Vergangenheit, die zur Abschiebung vorgesehen wurden.
Solche PR-Stunts frustrieren sogar Trump-Fans: Große Töne, wenig Ergebnisse.
Menschen verschwinden – aber niemand weiß wohin
Während Noem & Co. mit Kamerateams durch die Städte marschieren, häufen sich Berichte über Leute, die plötzlich verschwunden sind. Anwälte und Angehörige haben Mühe, herauszufinden, wo ihre Verwandten hingebracht wurden. Manche tauchen auf Militärbasen wieder auf, andere – Überraschung – landen in Guantanamo.
Laura Lunn von der Rocky Mountain Immigrant Advocacy Network bringt es auf den Punkt:
„Wir bekommen massenhaft Informationen, wenn es um Machtdemonstrationen geht – aber keinerlei Infos, wenn jemand verhaftet wird und verschwindet.“
Fazit: Viel Lärm um wenig Abschiebung
Während Trump auf den großen TV-Schlag setzt, fehlen immer noch Millionen von Abschiebungen, die er versprochen hat. Und wer dachte, dass mit seinem Amtsantritt „alles anders“ wird, muss sich eingestehen: Die Realität hält nicht mit der Inszenierung mit.
Aber hey, wenigstens gibt’s schicke Videos für Social Media!
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