Nach einem kurzen, symbolträchtigen Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan hat US-Präsident Donald Trump Zweifel an Wladimir Putins Friedensabsichten geäußert. Während des 15-minütigen Gesprächs im Baptisterium des Petersdoms sprachen Trump und Selenskyj ohne Berater über eine mögliche Friedenslösung für den Ukraine-Krieg.
Selenskyj zeigte sich nach dem Treffen optimistisch: Es sei eine „gute Besprechung“ gewesen, die „historisches Potenzial“ habe. Er hoffe auf einen vollständigen Waffenstillstand und dauerhaften Frieden. Trump bestätigte ein „produktives Gespräch“, äußerte jedoch nach seiner Rückkehr in die USA Misstrauen gegenüber Russland. Angesichts neuer Raketenangriffe auf Kiew fragte er auf Truth Social, ob Putin überhaupt Frieden wolle oder ihn nur „hinhalte“.
Im Hintergrund treibt Trump eine schnelle Friedenslösung voran. Sein Sondergesandter Steve Witkoff traf sich kürzlich erneut mit Putin und bezeichnete die Gespräche als „konstruktiv“. Auch Trump selbst behauptete, Russland und die Ukraine seien „sehr nahe an einer Einigung“.
Der sogenannte „Ukraine Deal Framework“, den westliche Diplomaten in London erarbeiteten, sieht einen sofortigen Waffenstillstand und umfassende Sicherheitsgarantien für die Ukraine vor, ähnlich wie bei der NATO-Beistandsklausel. Streitpunkte bleiben die Kontrolle über besetzte Gebiete und die Zukunft der Krim. Trump hatte in der Vergangenheit signalisiert, eine Anerkennung der russischen Annexion durch die USA in Betracht zu ziehen – ein Vorschlag, den Selenskyj kategorisch ablehnt.
Zusätzlich belastet wird die Lage durch neue russische Erfolge an der Front. Putin verkündete, Russland habe die Grenzregion Kursk vollständig unter Kontrolle gebracht. Eine unabhängige Bestätigung steht aus.
Während Trump öffentlich Zuversicht verbreitet, wächst intern die Frustration über die schleppenden Verhandlungen. Der Plan, den Krieg schnell zu beenden, erweist sich als deutlich schwieriger als gedacht.
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