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Trump-Zölle sind nicht Chinas einziges Problem – Drei große Herausforderungen für Xi

geralt (CC0), Pixabay
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China konnte seine Wirtschaft im letzten Quartal 2024 stabilisieren und erreichte das von der Regierung gesetzte Wachstumsziel von 5 %. Doch diese Zahl täuscht: Es ist eines der langsamsten Wachstumsraten seit Jahrzehnten, und die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpft weiterhin mit einer tiefen Immobilienkrise, hohen Schulden der lokalen Regierungen und hoher Jugendarbeitslosigkeit.

Während sich Investoren auf die von Donald Trump angekündigten Zölle auf 500 Milliarden US-Dollar chinesischer Waren vorbereiten, sind diese bei weitem nicht die einzige Bedrohung für Chinas Wachstum im Jahr 2025.

Hier sind drei weitere große Herausforderungen für Xi Jinping:

1. Chinas Exporte stehen bereits unter Druck

China hat sich in den letzten Monaten stark auf den Exportsektor verlassen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Besonders gefragt waren Elektroautos, 3D-Drucker und Industrieroboter.

Doch genau diese Strategie bringt Probleme mit sich: Die USA, Kanada und die EU haben Zölle auf chinesische Waren verhängt, um ihre eigenen Jobs und Unternehmen zu schützen.

Experten gehen davon aus, dass sich chinesische Exporteure nun auf Schwellenländer konzentrieren. Doch diese haben nicht die gleiche Kaufkraft wie Nordamerika und Europa, was das Wachstum der chinesischen Industrie weiter ausbremsen könnte.

Xi Jinping hat das Ziel, China bis 2035 zu einer High-Tech-Supermacht zu machen. Doch wenn steigende Zölle die Produktion drosseln, wird es schwer, die Wirtschaft weiter auf der Herstellung von Waren aufzubauen.

2. Die Chinesen geben einfach nicht genug Geld aus

In China steckt der größte Teil des privaten Vermögens in Immobilien. Vor der Immobilienkrise machte dieser Sektor fast ein Drittel der gesamten Wirtschaft aus und beschäftigte Millionen Menschen – von Bauarbeitern bis zu Innenarchitekten.

Die Regierung hat zahlreiche Maßnahmen zur Stabilisierung des Immobilienmarktes eingeführt. Die China Securities Regulatory Commission (CSRC) will die Finanzmärkte reformieren.

Doch das Problem bleibt: Es gibt zu viele leere Wohnungen und Gewerbeimmobilien. Die Preise fallen weiter, und viele Chinesen halten sich mit Ausgaben zurück.

Vor der Pandemie machten private Konsumausgaben 59 % der Wirtschaft aus. Im letzten Quartal 2024 waren es nur noch 29 % – ein dramatischer Rückgang.

Um den Konsum anzukurbeln, hat die Regierung kreative Programme eingeführt, darunter Tauschprämien für Haushaltsgeräte, bei denen Bürger alte Waschmaschinen, Mikrowellen und Reiskocher gegen neue eintauschen können.

Doch Experten sind skeptisch. Shuang Ding von der Standard Chartered Bank sagt: „China muss den Menschen mehr Geld in die Taschen legen, bevor der Konsum auf das Vor-Covid-Niveau zurückkehrt.“

Ein weiteres Problem sind hohe Jugendarbeitslosigkeit, stagnierende Löhne und steigende Schulden des Staates. All das führt dazu, dass die Menschen ihr Geld lieber sparen als ausgeben.

3. Unternehmen strömen nicht mehr nach China wie früher

Früher galt China als das Paradies für Investoren. Doch inzwischen sind viele ausländische Unternehmen vorsichtiger geworden – wegen wirtschaftlicher Unsicherheit, höherer Zölle und geopolitischer Spannungen.

Xi Jinping hat große Pläne für moderne Industrie- und Technologieförderung, insbesondere in Bereichen wie Solarenergie, Elektroauto-Batterien und Automobil-Exporte. China überholte 2024 sogar Japan als größten Autoexporteur der Welt.

Doch der wirtschaftliche Abschwung und die Unsicherheit machen viele Unternehmen zögerlich. Stephanie Leung von StashAway sagt: „Es geht nicht nur um ausländische Investoren. Selbst chinesische Unternehmen sind unsicher, wie die Zukunft aussieht.“

Ohne ein stabileres Geschäftsklima könnte China Schwierigkeiten haben, die dringend benötigten Investitionen anzuziehen.

Fazit: Xi muss mehr tun als nur Trumps Zölle bekämpfen

Experten gehen davon aus, dass Chinas Wirtschaftspolitik allein nicht ausreichen wird, um die Probleme zu lösen. Goldman Sachs sieht zwei Möglichkeiten für Peking:

  1. Radikale Maßnahmen ergreifen, um die Wirtschaft anzukurbeln
  2. Akzeptieren, dass das Wachstum niedriger ausfällt als in der Vergangenheit

Alles deutet darauf hin, dass Peking den ersten Weg wählen wird.

Aber das Land steht unter Druck: Über 900 Proteste zwischen Juni und September 2024 – 27 % mehr als im Vorjahr. Unzufriedenheit über sinkenden Wohlstand und steigende Arbeitslosigkeit nehmen zu.

Chinas schneller wirtschaftlicher Aufstieg hat das Land zu einer Supermacht gemacht – aber ob Xi Jinping das Wachstum stabil halten kann, wird sich erst noch zeigen.

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