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Trump will’s wieder nicht gewesen sein – Putins Täuschung und das große diplomatische Gedächtnisschwund-Spektakel

GabrielDouglas (CC0), Pixabay
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US-Präsident Donald Trump gibt sich plötzlich ganz entrüstet: Er, Donald J. Trump persönlich, sei nie von Wladimir Putin getäuscht worden. Nie. Nicht mal ein kleines bisschen. Das, so versichert er nun öffentlich, sei nur den schwachen Präsidenten passiert: Clinton, Bush, Obama, Biden – alle reingefallen. Aber er? Nein! Er war zu clever für so einen Ex-KGBler.

Das Problem: Die Realität hat eine verdammt gute Erinnerung.

Noch im Februar 2025 war Trump geradezu rührend überzeugt davon, dass Putin nichts lieber täte, als endlich Frieden in der Ukraine zu schließen. „Ich kenne ihn sehr gut“, sagte Trump damals. „Er will Frieden. Und ich vertraue ihm dabei.“ Hach ja – diplomatische Romantik made in Mar-a-Lago.

Nur zwei Wochen später meinte Trump dann sogar, Putin werde sich garantiert an einen Waffenstillstand halten. Warum? Na, weil beide ja schon mal „unter dieser schrecklichen Russland-Ermittlung gelitten“ hätten. Ein gemeinsames Trauma verbindet. Da lügt man sich doch keine Bomben mehr unter die Waffenruhe, oder?

Heute klingt das alles ganz anders: Trump spricht von mehrfachen „Beinahe-Deals“, bei denen Putin angeblich immer wieder im letzten Moment einen Kindergarten in Kiew bombardieren ließ. (Ob der Ausdruck Kindergarten metaphorisch oder geopolitisch gemeint war, bleibt Trumps Geheimnis.)

Kognitive Klimmzüge im Oval Office

Auch beim nun berüchtigten Oval-Office-Eklat mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj bewies Trump rhetorische Flexibilität. Auf die Frage, was passieren würde, wenn Putin mal wieder seine Versprechen bricht, antwortete Trump… nun ja: „What if a bomb drops on your head right now?“ – Eine elegante Ausweichantwort im Stil von: Was wäre, wenn das Klo explodiert, während wir darüber reden?

Vicepräsident J.D. Vance versuchte derweil, die „Diplomatie“ zu verteidigen, während Selenskyj versuchte, nicht zu explodieren – innerlich.

„Ich habe großes Vertrauen in meine Geheimdienste – aber Putin war heute sehr stark.“

Und als wäre das alles noch nicht peinlich genug, müssen wir nochmal zurück ins Jahr 2018, als Trump in Helsinki neben Putin stand wie ein angehender Fanclub-Präsident. Auf die Frage nach russischer Wahleinmischung sagte Trump: „Ich sehe keinen Grund, warum es Russland gewesen sein sollte.“ Später hieß es dann, er habe sich nur versprochen. Er meinte natürlich, „warum es nicht Russland gewesen sein sollte.“ Also… das Gegenteil. Klar.

Putin sagt nette Dinge – Bomben folgen später

Nun also das große Umdenken. Trump erzählt, er komme nach Hause und sage zur First Lady: „Ich habe heute mit Wladimir gesprochen, es war ein wunderbares Gespräch.“ Darauf sie: „Ach ja? Gerade wurde eine weitere Stadt in der Ukraine zerbombt.“

Ein Moment, der fast zum Sitcom-Format taugt – wenn nicht gerade ein echter Krieg dahinterstünde.

Fazit: Trumps Russland-Rhetorik – ein diplomatisches Jo-Jo

Eben noch Liebesbriefe an Diktatoren, heute die große Desillusionierung. Und morgen? Wer weiß. Vielleicht sieht Trump in Putin bald wieder „einen sehr starken Mann“, der bloß einen schlechten Tag hatte.

Doch während der Präsident sein Verhältnis zu Putin neu zu sortieren versucht – und dabei am liebsten die letzten sechs Jahre vergisst –, bleibt eine Erkenntnis: In Trumps Welt täuscht nur, wer schlecht darin ist, später das Gegenteil zu behaupten.

Oder um es mit Trumps eigenen Worten zu sagen: „I trust almost nobody.“ Nicht mal sich selbst? Das wäre zur Abwechslung mal konsequent.

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