Die Uhr tickt für Fed-Chef Jerome Powell – zumindest, wenn es nach Donald Trump geht. Der US-Präsident hat seinem Lieblings-Sündenbock für alles zwischen Inflation und Wetter erneut die Leviten gelesen: Powell sei ein „Totalversager“, wetterte Trump nach der jüngsten Zinspause. Jetzt will er ihn spätestens 2026 abservieren – oder früher, falls die Sterne günstig stehen.
Finanzminister Scott Bessent kündigte gestern bei CNBC an, dass „bis Ende des Jahres“ eine „sehr gute Liste“ möglicher Nachfolger vorliegen soll. Klingt harmlos, doch in Trumpscher Übersetzung heißt das: „Ich suche jemanden, der tut, was ich sage – und dabei gut aussieht im Anzug.“
Gleich zwei Sitze werden frei: Neben dem Chefposten auch ein Platz im Fed-Direktorium, weil Adriana Kugler im Jänner geht. Der Machtpoker kann also beginnen. Bessent will Kandidaten vorsprechen lassen – ganz demokratisch, versteht sich.
In der engeren Auswahl: Fed-Direktor Christopher Waller, der als einziger im Zins-Komitee laut „Hier!“ rief, als es um Zinssenkungen ging – ein klarer Pluspunkt bei Trump. Ebenfalls auf der Trump-Shortlist: Ex-Fed-Mann Kevin Warsh und Wirtschaftsflüsterer Kevin Hassett – Männer mit einem stabilen Händedruck und einer vermutlich schwachen Meinung zur Unabhängigkeit der Zentralbank.
Zinsen bleiben vorerst oben, sagen die Währungshüter – zwei stimmten dagegen. Trump würde am liebsten morgen den Leitzins auf Null senken – „für die Wirtschaft“, aber auch „für die Stimmung“. Für Powell bleibt da nur eines: cool bleiben, die Amtszeit endet eh erst im Mai 2026. Wenn Trump bis dahin nicht doch noch selbst die Fed übernimmt.
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