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Trump verlagert Tausende DHS-Agenten auf Abschiebungen – Ermittlungen gegen Drogen- und Waffenschmuggel leiden

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Die Trump-Regierung hat das Department of Homeland Security (DHS) angewiesen, seine gesamte Ermittlungsabteilung – rund 6.000 Agenten – von der Verfolgung von Drogendealern, Terroristen und Menschenhändlern abzuziehen und stattdessen auf die Festnahme und Abschiebung von illegalen Migranten zu konzentrieren. Das hat USA TODAY erfahren.

Die Maßnahme steht im Einklang mit Trumps jüngsten Exekutivanordnungen, die eine Neuausrichtung der Bundesbehörden auf Einwanderungskontrollen fordern. Doch Experten warnen, dass dies hochkarätige Ermittlungen gefährden könnte, darunter solche gegen mexikanische Drogenkartelle, die Fentanyl in die USA schmuggeln.

„Viele meiner Kollegen hatten Angst, dass genau das passieren würde“, sagte Chris Cappannelli, ein ehemaliger leitender Ermittler der DHS-Behörde Homeland Security Investigations (HSI). „Das wird ein komplettes Desaster.“

Einige Beamte, die kurz vor der Pensionierung stehen, versuchen nun, ihre Unterlagen zu beschleunigen, andere suchen sich neue Jobs außerhalb des DHS, um nicht für Abschiebungen eingesetzt zu werden.

Tricia McLaughlin, Sprecherin des DHS, sagte dazu lediglich, dass alle DHS-Agenten, einschließlich HSI, nun der „primären Mission des Schutzes Amerikas“ dienen, indem sie „illegale Einwanderer, die eine Bedrohung für die nationale Sicherheit und öffentliche Sicherheit darstellen, festnehmen und abschieben“.

Ehemalige Ermittler warnen vor Folgen für nationale Sicherheit

Die neue DHS-Ministerin Kristi Noem, die ihr Amt am 25. Januar antrat, hat die Neuausrichtung rasch vorangetrieben. Sie forderte sogar das Finanzministerium auf, IRS-Agenten, die normalerweise Steuerbetrug und Geldwäsche untersuchen, zur Unterstützung der Einwanderungsdurchsetzung einzusetzen.

Laut Kenneth MacDonald, einem weiteren ehemaligen HSI-Agenten, gefährdet diese Umverteilung laufende Ermittlungen zu:

  • Kinderpornographie und sexueller Ausbeutung von Minderjährigen
  • Cyberangriffen und Dark-Web-Finanzverbrechen
  • Atomschmuggel durch Iran und China
  • Russische organisierte Kriminalität
  • Handelsbetrug und Sanktionsverletzungen

Gefährdung laufender Großverfahren

Besonders brisant: Viele Ermittlungen laufen bereits seit Jahren und sind Teil komplexer, internationaler Kooperationen mit anderen Strafverfolgungsbehörden.

  • HSI-Agenten waren zentral beteiligt an der Beschlagnahmung eines Flugzeugs der venezolanischen Staatsfirma für Öl- und Gasexporte – ein Fall von US-Sanktionen.
  • Ermittlungen führten kürzlich zur Festnahme zweier Männer eines neonazistischen Kindesmissbrauchsnetzwerks, das weltweit Minderjährige erpresste.
  • Die Auslieferung von Octavio Leal-Hernandez, eines hochrangigen Mitglieds des Sinaloa-Kartells, wurde durch eine gemeinsame HSI- und DEA-Ermittlung ermöglicht, die seit 2012 lief.

Shawn Gibson, HSI-Sonderermittler in San Diego, sagte:

„Die Festnahme von Leal-Hernandez ist ein bedeutender Sieg im Kampf gegen den Drogenhandel.“

Doch die neuen Prioritäten könnten solche Erfolge zunichtemachen.

HSI wird in Migrationskontrollen eingegliedert

Offiziell gehört HSI schon immer zur US-Einwanderungsbehörde ICE (Immigration and Customs Enforcement). Doch viele HSI-Ermittler hatten sich jahrelang von ICE distanziert, da sie sich auf internationale Kriminalität konzentrieren wollten, nicht auf Abschiebungen.

  • 2018 forderten HSI-Beamte in einem Protestbrief die Trennung von ICE, da viele US-Behörden und Städte nicht mit ICE kooperieren wollten.
  • 2021 bat HSI das DHS unter Präsident Joe Biden, eigenständig zu werden, da ICEs Fokus auf Abschiebungen ihre Ermittlungen erschwere.
  • 2023 erhielt HSI eine eigene Webseite und neue Email-Adressen, um sich vom ICE-Image abzusetzen.

Nun jedoch kehrt HSI zum alten System zurück – und übernimmt erneut Aufgaben der Einwanderungsbehörde ICE.

„Stellen Sie sich vor, ein HSI-Agent muss einem Staatsanwalt sagen: ‚Ich kann nicht vor Gericht erscheinen, weil ich in Texas nach Migranten suche.‘“ – Cappannelli

Projekt 2025: Trumps Masterplan zur Umstrukturierung

Die massive Neuausrichtung des DHS entspricht den Vorgaben von Projekt 2025, einem umstrittenen politischen Leitfaden für Trumps zweite Amtszeit. Laut diesem Konzept soll:

  • HSI wieder auf Einwanderungskriminalität fokussiert werden.
  • Alle anderen Ermittlungen, die keinen „klaren Bezug zur Grenze“ haben, an andere Behörden übergeben werden.

Während Trump zunächst auf Distanz zu Projekt 2025 ging, setzt er dessen Maßnahmen nun schrittweise um.

Fazit: Sicherheitsrisiko oder effektive Migrationskontrolle?

Die Trump-Regierung setzt auf Massenabschiebungen, doch das könnte einen hohen Preis für die nationale Sicherheit haben.

  • Ermittlungen gegen Drogenkartelle, Terrorismus und Cyberkriminalität stehen vor dem Aus.
  • Jahrelange internationale Kooperationen drohen zu zerbrechen.
  • Ermittler verlassen das DHS oder suchen andere Karrieren.

Ob Trumps Maßnahmen langfristig wirksam oder kontraproduktiv sind, bleibt abzuwarten. Doch eines steht fest: Die Front im „Krieg gegen die Kriminalität“ verlagert sich – mit ungewissen Konsequenzen.

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