Die diplomatischen Spannungen zwischen den USA und Kanada erreichen einen neuen Höhepunkt: Immer mehr Kanadier boykottieren amerikanische Produkte, meiden Reisen in die USA und buhen bei Hockeyspielen die US-Nationalhymne aus. Grund für die wachsende Verärgerung ist die aggressive Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump sowie seine provokanten Aussagen – darunter die skurrile Idee, Kanada als 51. Bundesstaat der USA einzugliedern.
Kanada reagiert mit „Buy Beaver“-Initiative
Die Wut über Trumps Handelskrieg und seine abfälligen Bemerkungen hat eine landesweite Bewegung ins Leben gerufen. Die App „Buy Beaver“, entwickelt von den kanadischen Programmierern Christopher Dip und Alexandre Hamila, hilft Kanadiern, heimische Produkte statt US-Waren zu kaufen. Die App hat bereits über 100.000 Downloads, was umgerechnet auf die Bevölkerungsgröße etwa einer Million Downloads in den USA entspricht.
„Man sieht immer mehr Leute, die sich in Supermärkten bücken, um Etiketten zu prüfen“, sagt Mitentwickler Hamila. „Die Leute suchen aktiv nach Möglichkeiten, die US-Wirtschaft zu treffen.“
Boykott trifft US-Tourismus und Wirtschaft
Auch die Reisebranche bekommt die Folgen des Streits zu spüren:
🔹 12,5 % weniger kanadische Grenzübertritte in die USA im Vergleich zum Vorjahr
🔹 Besonders drastischer Rückgang bei Autofahrern: -15 %
🔹 Stornierte Urlaube in Florida, Maine und anderen US-Bundesstaaten
In Moab, Utah, einem beliebten Ziel für kanadische Winterurlauber, sprechen Touranbieter von Zehntausenden Dollar an stornierten Buchungen.
„Die Leute schreiben uns, dass sie nicht mehr guten Gewissens US-Unternehmen unterstützen können“, sagt Lorenzo McGregor, Inhaber eines Bootsshuttle-Dienstes. „Andere sagen einfach: ‚Ihr habt für Trump gestimmt – jetzt habt ihr den Salat.‘“
Trudeaus Antwort: „Kanadier sind verletzt und wütend“
Der scheidende kanadische Premierminister Justin Trudeau hat Trump scharf kritisiert und sein Land dazu aufgerufen, Reisen in die USA zu vermeiden. Seine Aussagen haben der lange angeschlagenen Liberalen Partei neuen Aufwind verschafft – laut aktuellen Umfragen liegen sie knapp vor den Konservativen.
„Kanadier sind verletzt. Kanadier sind wütend. Wir entscheiden uns bewusst gegen Urlaube in Florida oder Maine“, erklärte Trudeau auf einer Pressekonferenz.
Spaltung innerhalb Kanadas
Während viele Kanadier gegen Trump und seine Politik mobil machen, gibt es auch eine kleine Gruppe von Befürwortern einer US-Anbindung – vor allem unter jungen Leuten. Doch für viele ältere Kanadier sei dies undenkbar, so Dip:
„Die Älteren sind die wütendsten. Für sie ist das eine irreversible Entwicklung – sie wollen nie wieder amerikanische Produkte kaufen oder unterstützen.“
Fazit: Ein Handelskrieg mit Folgen
Trump hatte gehofft, Kanada mit seinen Strafzöllen unter Druck zu setzen – stattdessen hat er einen nationalen Trotz ausgelöst. Ob sich der Boykott langfristig auf die US-Wirtschaft auswirken wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Das Verhältnis zwischen den beiden Nachbarn ist schwer angeschlagen – und eine baldige Entspannung nicht in Sicht.
Kommentar hinterlassen