US-Präsident Donald Trump steht in dieser Woche vor zwei entscheidenden Bewährungsproben – einer innenpolitischen und einer außenpolitischen –, die seine Führungsstärke und Glaubwürdigkeit maßgeblich beeinflussen könnten.
Im Inland kämpft Trump mit zunehmendem Druck, seine als „groß und wunderschön“ bezeichnete Haushalts- und Reformgesetzgebung durch den US-Kongress zu bringen. Das umfassende Gesetzespaket enthält zentrale innenpolitische Ziele: massive Steuersenkungen, eine Aufstockung des Verteidigungsetats, Investitionen in Grenzsicherung sowie Maßnahmen zur Umsetzung seines Migrationsplans, einschließlich großflächiger Abschiebungen. Die Finanzierung soll durch Ausgabenkürzungen unter anderem im Gesundheits- und Sozialbereich (Medicaid und Lebensmittelhilfen) erfolgen – ein Punkt, der innerhalb der Republikanischen Partei zu Spannungen führt.
Konflikte zwischen gemäßigten Republikanern und fiskalisch-konservativen Kräften machen die Mehrheit im Repräsentantenhaus fragil. Der Präsident hat angekündigt, parteiinterne Gegner unter Druck zu setzen, um eine Verabschiedung des Gesetzes bis zum 4. Juli zu erreichen. Trumps Einfluss auf die republikanische Basis verleiht ihm dabei politischen Spielraum, doch der Zeitplan gilt als ehrgeizig.
Gleichzeitig steht Trump außenpolitisch in der Kritik: Sein bisher ergebnisloser Versuch, den Krieg in der Ukraine zu beenden, könnte in einem geplanten Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin einen entscheidenden Moment erreichen. Trump hatte die ukrainische Regierung zuletzt gedrängt, einem Treffen mit Putin in der Türkei zuzustimmen – das von Russland jedoch abgelehnt wurde.
Beobachter werten das anstehende Gespräch als Belastungstest für Trumps lang propagierte Fähigkeit, schwierige internationale Verhandlungen zu führen. Kritiker werfen ihm vor, in seinem Friedensvorstoß Russland zu bevorzugen und der Ukraine politischen Druck aufzuerlegen, ohne greifbare Ergebnisse vorzuweisen. Auch innerhalb der Regierung mehren sich laut Berichten Frustrationen über Putins mangelnde Entgegenkommen.
Trumps Sondergesandter Steve Witkoff verteidigte am Sonntag die Strategie des Präsidenten und sprach von „Eleganz und Kunst des Dealmakings“. Gleichzeitig räumte Vizepräsident J.D. Vance ein, dass Russland aktuell „zu viel verlange“ und die Verhandlungen ins Stocken geraten seien.
Die Herausforderung, den Kongress von einem umstrittenen Gesetzespaket zu überzeugen, ist politisch komplex – doch der außenpolitische Balanceakt gegenüber Putin birgt zusätzliche Risiken. Letzterer habe, so CNN, im Gegensatz zu republikanischen Abgeordneten kaum Interesse daran, Trump innenpolitisch Erfolge zu verschaffen.
Finanzpolitisch stößt das Gesetzesvorhaben zudem auf Kritik: Laut einem überparteilichen Ausschuss könnte die Gesetzesvorlage das Haushaltsdefizit in den kommenden zehn Jahren um bis zu 5,2 Billionen US-Dollar erhöhen – trotz gegenteiliger Aussagen des Finanzministers Scott Bessent. Dieser erklärte am Sonntag, das Gesetz werde durch Wirtschaftswachstum zur Stabilisierung des Schuldenstands beitragen.
Die demokratische Opposition warnt indes vor einem „massiven Umverteilungsprogramm“ zugunsten der Wohlhabenden und zulasten einkommensschwacher Haushalte. Der demokratische Senator Chris Murphy bezeichnete das Vorhaben als „Katastrophe“ und als „größten Reichtumstransfer von unten nach oben in der Geschichte der USA“.
Trotzdem kontrollieren die Republikaner beide Kammern des Kongresses – was der Opposition wenig Spielraum lässt, das Gesetz aufzuhalten. Es bleibt offen, ob Trump innen- wie außenpolitisch Ergebnisse vorweisen kann, bevor sich seine Regierung größeren Herausforderungen stellt – unter anderem den Zwischenwahlen im Jahr 2026.
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