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Trump und die Arktis: Warum ein Gouverneur aus Louisiana plötzlich Grönland-Politik machen soll

MIH83 (CC0), Pixabay
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US-Präsident Donald Trump setzt in der Arktis erneut auf eine überraschende Personalentscheidung. Der Gouverneur des südlichen US-Bundesstaates Louisiana, Jeff Landry, wird Sondergesandter der Vereinigten Staaten für Grönland. Die Ernennung verkündete Trump auf seiner Plattform Truth Social – verbunden mit großen Worten über Sicherheit, geopolitische Verantwortung und das „Überleben unserer Verbündeten“.

Landry verstehe, so Trump, „wie wichtig Grönland im Nordatlantik für die Sicherheit der USA ist“. Der Präsident lobte seinen Parteifreund als entschlossenen Vertreter amerikanischer Interessen, der nicht nur für die Vereinigten Staaten, sondern für die Sicherheit der gesamten westlichen Welt eintreten werde. Eine Aufgabe mit globaler Tragweite – und ein Posten, der politisch weit über Grönland hinausweist.

Grönland: kleine Insel, große Bedeutung

Grönland gehört offiziell zu Dänemark, besitzt jedoch weitreichende Autonomierechte. Strategisch ist die Insel für die USA seit Jahrzehnten von zentraler Bedeutung. Sie liegt an einer Schlüsselposition zwischen Nordamerika und Europa, kontrolliert wichtige See- und Luftwege und beherbergt mit der Thule Air Base eine der wichtigsten US-Militäranlagen im hohen Norden.

Mit dem fortschreitenden Klimawandel gewinnt Grönland zusätzlich an Bedeutung. Schmelzendes Eis eröffnet neue Schifffahrtsrouten, während Bodenschätze wie seltene Erden, Öl und Gas leichter zugänglich werden. Gleichzeitig wächst das geopolitische Interesse anderer Großmächte – insbesondere Russlands und Chinas – an der Arktis. Genau hier setzt Trumps strategisches Denken an.

Kontinuität einer umstrittenen Agenda

Bereits während seiner früheren Amtszeit hatte Trump für weltweites Kopfschütteln gesorgt, als er öffentlich darüber nachdachte, Grönland von Dänemark zu kaufen. Damals wurde die Idee international belächelt, zeigte jedoch deutlich, wie stark Trump die Insel als sicherheitspolitischen Trumpf betrachtet. Die Ernennung eines Sondergesandten knüpft nun an diese Linie an – diesmal jedoch in diplomatischerer Form.

Mit Jeff Landry setzt Trump dabei weniger auf klassische Außenpolitik als auf politische Loyalität und klare sicherheitspolitische Rhetorik. Landry gilt als enger Verbündeter Trumps und als Vertreter eines harten Kurses in Sicherheitsfragen. Seine fehlende arktische Erfahrung scheint dabei zweitrangig zu sein.

Signal an Dänemark und die Welt

Beobachter werten die Personalie auch als deutliches Signal an Dänemark. Zwar bleibt Grönland formell Teil des dänischen Königreichs, doch die USA machen mit der Ernennung klar, dass sie ihre Interessen in der Region aktiv vertreten wollen – unabhängig von diplomischer Zurückhaltung. Zugleich richtet sich die Botschaft an andere globale Akteure: Die Arktis ist für Washington kein Randthema mehr, sondern ein strategisches Kerngebiet.

Wie genau Landrys Aufgaben aussehen werden, ist bislang offen. Denkbar sind Gespräche mit der grönländischen Regierung, sicherheitspolitische Koordination mit Dänemark sowie eine stärkere US-Präsenz in arktischen Fragen. Klar ist jedoch schon jetzt: Die Ernennung verleiht der Grönland-Frage neue politische Dynamik.

Mit Jeff Landry als Sondergesandtem rückt die eisige Insel erneut ins Zentrum globaler Machtpolitik. Was lange als abgelegenes Randgebiet galt, wird zunehmend zur Bühne geopolitischer Interessen – und Donald Trump macht unmissverständlich klar, dass die USA dort künftig ein noch lauteres Wort mitreden wollen.

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