Präsident Donald Trump kommt seinem langjährigen Ziel, das US-Bildungsministerium (Department of Education) abzubauen, einen Schritt näher. Wie nun bekannt wurde, verlagert seine Regierung zentrale Aufgaben des Ministeriums an andere Bundesbehörden.
Konkret wurden sechs Vereinbarungen mit vier anderen Ministerien getroffen – darunter das Arbeits-, Außen-, Innen- sowie das Gesundheitsministerium. Zahlreiche Schlüsselprogramme sollen künftig dort angesiedelt werden.
„Ein Ministerium weniger“ – Trumps stille Strategie
Bildungsministerin Linda McMahon bezeichnete die Umstrukturierung als „Etappensieg“ auf dem Weg zur vollständigen Abschaffung ihres eigenen Ministeriums. Zwar fehlt im Kongress derzeit die politische Mehrheit für diesen radikalen Schritt, doch McMahon kündigte an, die Reorganisation genau zu beobachten.
„Ich bin an Ergebnissen interessiert. Das wird viel Arbeit, aber es lohnt sich“, sagte sie.
Welche Programme sind betroffen?
In den kommenden Monaten sollen zahlreiche bedeutende Programme auf andere Ministerien verteilt werden, darunter:
- Title I: Unterstützt mit rund 20 Milliarden Dollar jährlich einkommensschwache Schulbezirke
- Programme für Vorschul- und Nachmittagsbetreuung
- Förderung von Lehrerausbildungen und ländlichen Schulen
- Programme für Hochschulen mit historisch schwarzer, hispanischer oder indigener Prägung (HBCU, TCU, HSI)
- Förderungen für Charter Schools
- Literatur- und Sprachförderung für Kinder
- Stipendienprogramme wie Fulbright-Hays (aktuell pausiert)
- Anerkennung von ausländischen Medizinhochschulen
Diese Programme sind teils seit Jahrzehnten zentrale Säulen des Bildungsministeriums – ihre Verlagerung könnte weitreichende Folgen haben.
Kritik: „Mehr Bürokratie, weniger Klarheit“
Bildungsexpert:innen und Interessenverbände warnen vor bürokratischem Chaos. Margaret Spellings, ehemalige Bildungsministerin unter George W. Bush, kritisiert:
„Das bloße Verschieben von Programmen eliminiert keine Bürokratie – es verkompliziert sie nur.“
Auch Schulverwaltungen und Hochschulen äußern sich besorgt. David R. Schuler von der School Superintendents Association betont, dass Schulen in vielen Fällen kaum über Personal verfügen, um sich schnell an neue Strukturen anzupassen.
Unklare Zeitpläne, unklare Zuständigkeiten
Der genaue Zeitplan der Umstrukturierung ist bisher unklar. Erste Erfahrungen zeigen aber, dass es dauern kann: Die Verlagerung des Bereichs für berufliche und Erwachsenenbildung zum Arbeitsministerium wurde im Mai beschlossen – die Umsetzung begann im Oktober.
Fazit: Politischer Umbau mit offenem Ausgang
Während das Bildungsministerium formal weiterhin für die Aufsicht zuständig bleibt, verändert sich seine Rolle grundlegend. Kritiker sehen darin einen Angriff auf den Zugang zu Bildung – Befürworter sprechen von einem effizienteren Staat.
Ob Schülerinnen und Schüler diese Veränderungen spüren werden? Noch ist ungewiss, wie sich die Aufteilung auf andere Ministerien tatsächlich im Bildungsalltag bemerkbar machen wird.
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