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Trump sägt an der Wissenschaft – und Europa sollte die Gelegenheit nutzen

wynpnt (CC0), Pixabay
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In den USA erleben Wissenschaftler derzeit einen Schockmoment nach dem anderen: Fördergelder werden radikal gekürzt, Projekte abrupt gestoppt, und politische Vorgaben bestimmen plötzlich, welche Begriffe Forscher überhaupt noch verwenden dürfen. Wer dachte, dass die Wissenschaftslandschaft unter Trump ungeschoren davonkommt, hat sich offenbar getäuscht – diesmal geht er mit der Kettensäge ans Werk. Doch während die USA ihre eigene Forschung demontieren, könnte sich für Europa eine historische Chance ergeben.

Forscher im Schockzustand

Von einem normalen Arbeitsalltag kann in vielen Forschungsinstituten keine Rede mehr sein. Drittmittel, auf die die meisten wissenschaftlichen Projekte angewiesen sind, verschwinden über Nacht. Die National Institutes of Health haben angekündigt, ihre Beteiligung an „indirekten Kosten“ drastisch zu senken – von 30 auf 15 Prozent. Was nach einer simplen Budgetkürzung klingt, bedeutet für viele Universitäten den finanziellen Knock-out.

Für eine einzelne Hochschule wie die University of North Carolina bedeutet das einen Verlust von 150 Millionen Euro allein im Jahr 2025. Geld, mit dem Verwaltung, IT, Buchhaltung und Forschung bezahlt wurden. Und als wäre das nicht genug, setzt die Regierung nun noch ideologische Vorgaben oben drauf.

Willkommen im postfaktischen Wissenschaftsbetrieb

Trump hat per Dekret verfügt, dass „Gender-Ideologie“ aus allen staatlich geförderten Bereichen verbannt wird. Was das in der Praxis heißt? Studien müssen umgeschrieben werden, Berichte verschwinden aus Archiven, und Begriffe wie Diversität oder Gender dürfen nicht mehr auftauchen. Wer sich nicht daran hält, riskiert den Verlust der Finanzierung.

Besonders grotesk wird es, wenn man bedenkt, dass genau diese Themen in den letzten Jahrzehnten in die Forschung aufgenommen wurden, um gesellschaftliche Missstände zu bekämpfen – etwa die massive Ungleichheit im US-Gesundheitssystem, wo Minderheiten nachweislich schlechter versorgt werden. Doch das interessiert nun offenbar niemanden mehr: Die Regierung diktiert, welche Realitäten existieren dürfen und welche nicht.

Wissenschaft als Kollateralschaden

Für Forscher und Universitäten bedeutet dieser Kahlschlag nicht nur ideologische Bevormundung, sondern auch knallharte wirtschaftliche Konsequenzen. An einer einzigen Institution wurden bereits 50 Projekte auf Eis gelegt – 400 Wissenschaftler stehen damit plötzlich ohne Arbeit da. Die Gehälter laufen weiter, doch ohne Fördergelder ist das ein Fass ohne Boden. Kündigungen sind daher nur eine Frage der Zeit.

Einige verteidigen Trumps Kurs mit dem Argument, Universitäten hätten ohnehin zu viel Geld gehortet. Doch das mag für Elite-Unis wie Harvard oder Yale gelten – für staatliche Hochschulen, die ohnehin um jede Finanzierung kämpfen, sind die Kürzungen schlicht existenzbedrohend.

Globale Auswirkungen – und Europas Chance

Wer glaubt, dass das ein rein amerikanisches Problem ist, irrt. Die National Institutes of Health investieren fast 50 Milliarden Euro jährlich in die medizinische Forschung – mehr als jede andere Institution weltweit. Zum Vergleich: Das gesamte Forschungsbudget der EU beläuft sich auf gerade einmal zwölf bis 13 Milliarden Euro – und das für sämtliche Disziplinen, nicht nur Medizin. Wenn also die USA die Bremse reinhauen, spüren das Forscher weltweit.

Doch genau hier liegt eine einmalige Gelegenheit für Europa. Während hochqualifizierte Wissenschaftler in den USA aus finanziellen oder ideologischen Gründen kaltgestellt werden, könnte Europa gezielt die besten Köpfe abwerben. Forschungsstandorte wie Deutschland, Frankreich oder die Niederlande könnten massive Anreize schaffen, um Forscher aus den USA für europäische Universitäten und Institute zu gewinnen.

Forschung braucht stabile Bedingungen, Freiheit und Förderung – und genau das kann Europa jetzt bieten.

Gerichte als letzte Hoffnung?

Zwar haben einige Gerichte erste Dekrete temporär gestoppt, doch Wissenschaftler sind skeptisch. Die Verfahren ziehen sich oft über Monate oder Jahre – Zeit, die Forschungseinrichtungen nicht haben. Wenn der Geldhahn zugedreht ist, hilft es wenig, dass ein Gericht in zwei Jahren entscheidet, dass die Kürzungen illegal waren.

Trump scheint es ohnehin nicht zu kümmern, ob seine Maßnahmen rechtlich haltbar sind oder nicht. Er setzt schlicht alles um, was er angekündigt hat – ohne Rücksicht auf Verluste. Der Schaden für die Wissenschaft ist bereits jetzt enorm, doch Europa kann daraus profitieren, wenn es die richtigen Weichen stellt.

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