Man könnte fast Mitleid mit Wladimir Putin haben: Jahrelang isoliert, verhasst, von internationalen Gipfeln ausgeschlossen – und jetzt plötzlich wieder der Star auf der geopolitischen Bühne. Dank eines gewissen Donald Trump, der offenbar beschlossen hat, dem Kreml-Herrscher ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk zu machen.
In Saudi-Arabien soll es am Dienstag um nichts Geringeres als „Frieden“ in der Ukraine gehen. Wer nicht eingeladen ist? Na, die Ukraine. Ist ja auch klar – warum sollte ein Land, das von einem Angriffskrieg betroffen ist, an Friedensgesprächen teilnehmen? Viel sinnvoller, wenn das einfach Trump und Putin unter sich ausmachen. Die Europäer? Auch nicht dabei. Sie dürfen später die Rechnung zahlen und vielleicht ein paar Soldaten stellen.
Ein Mann, ein Wort – und drei Versionen davon
Trump ließ sich am Wochenende in Florida zitieren mit den Worten: „Wir arbeiten hart an einem Frieden mit Russland und der Ukraine.“ Klingt erstmal nett. Aber wie so oft bei Trump gibt es mindestens drei Interpretationen:
- Das sagt er zu seinen Wählern: „Seht her, ich bin der große Diplomat, der endlich diesen Krieg beendet!“
- Das sagt er zu Putin: „Brudi, wir kriegen das schon hin, lass mich das regeln.“
- Das sagt er zu Europa: „Oh, ihr dachtet, ihr habt ein Mitspracherecht? LOL.“
Sein Außenminister Marco Rubio versuchte dann auch irgendwie zu erklären, was das Ganze soll: „Es ist ein erster Schritt.“ Und damit hat er vermutlich recht – ein erster Schritt Richtung völlige Kapitulation der Ukraine.
Putin öffnet den Champagner – und nicht nur einen
Während Trump sich als Friedensstifter inszeniert, feiert Putin. Russland-Experte Alexander Gabuev beschrieb die Situation passend: „Es ist wie Ostern, Chanukka, Weihnachten und Putins Geburtstag an einem Tag.“ Kein Wunder – wenn der größte Gegner des Westens plötzlich von Washington aus rehabilitiert wird, gibt es in Moskau Grund zur Freude.
Denn was bedeutet Trumps neue Diplomatie?
✔ Keine US-Truppen zur Friedenssicherung in der Ukraine
✔ Keine NATO-Mitgliedschaft für die Ukraine
✔ Keine harten Sanktionen gegen Russland mehr
✔ Wahrscheinlich bald eine Einladung für Putin zurück in die G8
Das ist ungefähr so, als würde man dem Bankräuber, der noch mitten in der Bank steht, zurufen: „Lass uns verhandeln, du darfst das Geld behalten, aber wir hätten gern das Kleingeld zurück.“
Europa in Panik: „Und wir?“
Während in Moskau die Korken knallen, bricht in Europa Nervosität aus. Frankreich ruft zum Krisengipfel, Großbritannien überlegt, ob man doch noch ein paar Soldaten nach Kiew schickt, und Deutschland – nun ja, Deutschland ist wohl noch dabei, ein „tief besorgtes“ Statement zu formulieren.
Der polnische Außenminister Sikorski bringt es auf den Punkt: „Wenn Trump von einem Deal spricht, bei dem europäische Truppen gebraucht werden, dann wird Europa früher oder später doch eingebunden.“ Oder anders gesagt: Europa darf mitmachen – aber erst, wenn es darum geht, die Suppe auszulöffeln, die Trump und Putin zusammengekocht haben.
Und was bleibt am Ende?
Am Ende könnte Trump tatsächlich der erste US-Präsident sein, der einen Krieg beendet – indem er den Angreifer einfach gewinnen lässt. Für Putin ist das ein Traum, für Europa ein Albtraum, und für die Ukraine… nun ja, deren Meinung war ja von Anfang an nicht gefragt.
Aber hey, vielleicht macht Trump bald noch ein paar andere „Friedensdeals“:
- Nordkorea übernimmt Südkorea, dafür verspricht Kim Jong-un „weniger Raketenstarts an Wochenenden“.
- China bekommt Taiwan, im Gegenzug darf Amerika weiterhin TikTok nutzen.
- Und wenn Putin ganz brav ist, darf er vielleicht auch noch Alaska zurückhaben.
Schließlich zählt für Trump nur eines: „Deals, Deals, Deals!“ Ob sie gut für die Welt sind? Ach, unwichtig.
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