Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat rechtliche Schritte gegen den Bundesstaat Maine eingeleitet. Hintergrund ist die Weigerung der dortigen Behörden, ein Verbot für transgender Athletinnen in Frauen- und Mädchensportteams umzusetzen. Die Regierung sieht darin einen Verstoß gegen das Bundesgesetz Title IX, das Diskriminierung aufgrund des Geschlechts im Bildungswesen untersagt.
Die Klage wurde von Justizministerin Pam Bondi am 16. April bekannt gegeben. Sie wirft Maine vor, Frauen nicht ausreichend zu schützen – nicht nur im Sport, sondern auch im Hinblick auf die öffentliche Sicherheit.
„Wir glauben, dass Maine den Schutz von Frauen vernachlässigt. Das ist nicht nur eine sportliche, sondern auch eine sicherheitspolitische Frage“, erklärte Bondi bei einer Pressekonferenz.
Konflikt zwischen Trump und Gouverneurin Mills eskaliert
Die rechtlichen Schritte folgen auf eine hitzige Auseinandersetzung im Februar zwischen Trump und der demokratischen Gouverneurin von Maine, Janet Mills, bei einem Treffen mit mehreren US-Gouverneuren. Trump hatte damals gedroht, sämtliche Bundesmittel für Schulen und Schulessen in Maine zu streichen, sollte der Bundesstaat sich seinem Dekret widersetzen, das transgender Frauen von Frauensportarten ausschließt.
Mills antwortete mit den Worten:
„Wir werden uns an das Gesetz halten, Sir. Wir sehen uns vor Gericht.“
Nur wenige Tage später leitete das US-Bildungsministerium Untersuchungen gegen das Bildungsministerium von Maine und einen örtlichen Schulbezirk ein. Der Vorwurf: Diese erlaubten transgender Mädchen, an Mädchensportarten teilzunehmen.
Maine widersetzt sich – und verteidigt Rechte
In einem Schreiben vom 11. April an das Bildungsministerium bekräftigte die stellvertretende Generalstaatsanwältin Sarah Forster, dass der Staat Maine keine Absicht habe, das umstrittene Verbot umzusetzen.
„Weder Title IX noch dessen Ausführungsbestimmungen verbieten es Schulen, transgender Mädchen und Frauen in Frauensportteams aufzunehmen“, schrieb Forster. „Bislang hat Ihr Ministerium keinen einzigen Gerichtsfall vorgelegt, der das Gegenteil beweist.“
Bundesregierung droht mit Rückforderungen
Pam Bondi kündigte an, die Regierung prüfe nun auch, ob bereits gezahlte Bundesmittel an Maine rückwirkend zurückgefordert werden könnten – eine Eskalation, die das Verhältnis zwischen der Bundesregierung und dem Bundesstaat weiter belastet.
Gouverneurin Mills zeigt sich unbeeindruckt
Gouverneurin Mills äußerte sich bereits zuvor kritisch gegenüber den Maßnahmen der Trump-Regierung:
„Der Ton und der Inhalt dieses Vorgehens sind erschreckend“, sagte sie am Montag im US-Fernsehen.
„Wegen vielleicht zwei transgender Athletinnen in ganz Maine will man 172.000 Kinder die Schulmahlzeiten streichen?“
Gesellschaftlich hoch umstritten
Die Diskussion um die Teilnahme transgender Athletinnen an Sportwettbewerben ist in den USA politisch stark aufgeladen. Trump hatte das Thema bereits im Wahlkampf wiederholt aufgegriffen. Sein Erlass wird von Unterstützerinnen als Maßnahme für Fairness gefeiert, von Kritiker*innen hingegen als Diskriminierung einer kleinen Minderheit verurteilt.
Laut der NCAA identifizieren sich von rund 510.000 College-Athlet*innen weniger als zehn öffentlich als transgender.
Die frühere Spitzenschwimmerin Riley Gaines, mittlerweile eine prominente Anti-Trans-Aktivistin, bezeichnete die Weigerung demokratischer Staaten wie Maine als „lächerlich“.
Umfragen zeigen unterdessen eine steigende Zustimmung in der US-Bevölkerung für Gesetze, die transgender Sportler*innen auf Teams verpflichten, die ihrem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht entsprechen. Laut einer aktuellen Pew-Umfrage von 2025 unterstützen 66 % der Erwachsenen solche Regeln – gegenüber 58 % im Jahr 2022.
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