Die Trump-Administration hat sich erneut einen medialen Feind ausgesucht: Das renommierte US-Politikmagazin Politico steht im Zentrum einer von der Regierung verbreiteten Verschwörungstheorie. Angeblich habe das Magazin Millionen von US-Steuergeldern in Form von USAID-Subventionen erhalten – eine Behauptung, die nun von Politico-Mutterkonzern Axel Springer entschieden zurückgewiesen wurde.
„Politico hat in 18 Jahren nicht einen Cent an staatlichen Subventionen oder Fördergeldern erhalten,“ stellte Mathias Döpfner, CEO von Axel Springer, in einem Interview mit CNN klar. Die Behauptungen der Trump-Regierung seien „absolut falsch“.
Die Fakten: Abo-Zahlungen sind keine Subventionen
Politico bietet sowohl frei zugänglichen Journalismus als auch das kostenpflichtige Abo-Modell Politico Pro, das exklusive Daten und Analysen liefert. Unter den rund 5.000 Abonnenten befinden sich laut Döpfner etwa 6 % aus Regierungsbehörden, darunter auch einzelne USAID-Mitarbeiter.
„Das sind keine Subventionen, das ist Kapitalismus.“ – Mathias Döpfner
Trump gießt Öl ins Feuer
Obwohl schnell klargestellt wurde, dass es sich lediglich um bezahlte Abonnements handelt, treibt das Weiße Haus die Falschbehauptung weiter voran.
Pressesprecherin Karoline Leavitt erklärte am Mittwoch, dass die Regierung alle Politico-Abonnements kündigen werde, da die Steuerzahler „im Grunde für Fake News bezahlen“.
Donald Trump persönlich legte auf Truth Social nach:
🚨 „SIEHT SO AUS, ALS WÄREN MILLIARDEN BEI USAID GESTOHLEN WORDEN UND IN DIE FAKE NEWS-MEDIEN GEFLOSSEN ALS ‚BELOHNUNG‘ FÜR PRO-DEMOKRATISCHE BERICHTERSTATTUNG.“ 🚨
Politico kontert: „Kein einziger Cent Regierungsgeld“
In der Donnerstagsausgabe von Politico’s Playbook PM schrieb Journalistin Bethany Irvine unmissverständlich:
👉 „Wir haben niemals staatliche Gelder erhalten – keine Subventionen, keine Zuschüsse, keine Geschenke. Nicht einen einzigen Cent in 18 Jahren.“
Laut Irvine erfolgen Abonnementabschlüsse über normale Beschaffungsprozesse – eine rein geschäftliche Transaktion, kein staatliches Sponsoring.
Trump will radikale Maßnahmen – alle Medienabos in Gefahr
Laut Axios hat das Weiße Haus nun die General Services Administration (GSA) angewiesen, „alle Medienverträge noch heute zu kündigen“. Namentlich genannt wurden neben Politico auch BBC, E&E News und Bloomberg.
Ob andere Behörden ähnliche Anweisungen erhalten haben, bleibt unklar. Sollte die Maßnahme durchgesetzt werden, könnte sie weitreichende Folgen für die Informationsversorgung der US-Regierung haben.
Döpfner: Politico ist weder links noch rechts – sondern unabhängig
Der Axel-Springer-CEO zeigte sich von den Angriffen unbeeindruckt. „In Europa gelten wir als konservativ, in den USA als linke Verschwörer,“ sagte Döpfner. „Solange wir von beiden Seiten kritisiert werden, ist alles in Ordnung.“
Politico gilt in Washington als unverzichtbare Informationsquelle für politische Entscheidungsträger beider Lager. Doch mit der Eskalation dieser Debatte könnte die Trump-Regierung versuchen, kritische Medien systematisch finanziell zu schwächen – ein Muster, das viele Beobachter bereits aus Trumps erster Amtszeit kennen.
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