Nach dem tragischen Flugzeug-Hubschrauber-Zusammenstoß nahe Washington hat sich US-Präsident Donald Trump in einer Pressekonferenz ausführlich zu den möglichen Ursachen geäußert. Doch anstatt sich auf Fakten und die laufenden Ermittlungen zu konzentrieren, nutzte er den Vorfall für eine politische Attacke: Er machte Diversitätsprogramme in der Luftfahrt für das Unglück mitverantwortlich – ohne jegliche Beweise.
Von Mitgefühl zur Schuldzuweisung in Rekordzeit
Zunächst sprach Trump – wie es sich für einen Präsidenten gehört – den Opfern und ihren Familien sein Mitgefühl aus. Doch schon wenige Minuten später wurde deutlich, dass diese Pressekonferenz weniger eine sachliche Analyse als vielmehr eine politische Abrechnung sein würde.
Trump behauptete, die Einstellungspraktiken der Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) seien während der Biden-Regierung aufgeweicht worden, um Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) zu fördern. Dadurch seien, so seine These, ungeeignete Personen als Fluglotsen eingestellt worden, was zur Kollision beigetragen haben könnte.
Beweise? Fehlanzeige.
Trotz der laufenden Untersuchung und der Tatsache, dass es keinen Hinweis darauf gibt, dass Fehler der Fluglotsen eine Rolle gespielt haben, wiederholte Trump diese Behauptung mehrfach – und stellte gleichzeitig klar, dass er „einfach gesunden Menschenverstand“ benutze.
„Fluglotsen mit Behinderungen? Kein Wunder, dass es kracht!“ – Trumps gewagte Argumentation
In seiner gewohnt unerschütterlichen Selbstsicherheit las Trump eine Liste von „Zielgruppen“ vor, die nach archivierten Angaben der FAA für bestimmte Positionen bevorzugt eingestellt wurden. Darunter: Menschen mit Hör- und Sehbehinderungen, Epilepsie, teilweiser oder vollständiger Lähmung, psychiatrischen Diagnosen und geistigen Behinderungen.
Er insinuierte damit, dass solche Einstellungen zwangsläufig zu Sicherheitsrisiken führten – und vergaß dabei ganz, dass die FAA (wie auch jede andere seriöse Organisation) Bewerber nach Qualifikation und Eignung prüft.
Die FAA selbst hatte zuvor klargestellt, dass Diversitätsprogramme keineswegs zu niedrigeren Standards führen, sondern lediglich qualifizierte Kandidaten aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen fördern. Doch diese Feinheiten interessierten Trump wenig – schließlich passte das Thema perfekt in seine seit Jahren wiederholte Kritik an „politischer Korrektheit“ und „woken Regierungsprogrammen“.
„Das Flugzeug hat alles richtig gemacht, der Hubschrauber war das Problem“
Neben seinen Theorien über die Luftverkehrssicherheit stellte Trump klar, dass seiner Meinung nach das Passagierflugzeug „alles richtig gemacht“ habe, während der Fehler beim Hubschrauber lag.
Ohne auf Untersuchungsergebnisse zu warten, erklärte er:
🛑 „Das war ein Pilotproblem.“
🛑 „Der Hubschrauber war am falschen Ort zur falschen Zeit.“
🛑 „Die Drehung war einfach falsch – offensichtlich.“
Dass der Helikopter eine reguläre Militär-Trainingsmission durchführte, spielte für ihn keine Rolle. Auch die Tatsache, dass die Piloten hochqualifiziert und erfahren waren, änderte nichts an seiner schnellen Diagnose.
Politische Agenda statt sachlicher Analyse
Während Verteidigungsminister Pete Hegseth und Verkehrsminister Sean Duffy versprachen, den Vorfall gründlich zu untersuchen, nutzte Trump seine Rede vor allem für politische Zwecke.
Zwei Dinge wurden dabei besonders deutlich:
- Trump liebt es, sich selbst ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken.
Weniger als 24 Stunden nach dem schlimmsten US-Luftfahrtunglück seit Jahrzehnten lenkte er die Diskussion weg von den Opfern und hin zu seiner eigenen Agenda. - Für Trump ist kein Moment zu früh für politische Schuldzuweisungen.
Anstatt auf Ermittlungen zu warten, nutzte er den Vorfall sofort, um gegen die Einstellungspraktiken der vorherigen Regierung zu wettern – trotz fehlender Beweise.
Fazit: Trump bleibt Trump
Während die Untersuchungen weiterlaufen, bleibt eine Erkenntnis bestehen: Für Trump ist jeder Anlass ein guter Anlass, um seine politische Agenda voranzutreiben.
Ob es diesmal gelingt? Das wird sich zeigen. Doch eines ist sicher: Für ihn gibt es keinen besseren Moment für politische Propaganda als eine nationale Tragödie.
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