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Trump liebt die Börse – aber die Börse liebt Trump nicht zurück

LisetteBrodey (CC0), Pixabay
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Man konnte fast hören, wie die Champagnerkorken an der Wall Street knallten, als Donald Trump im November 2024 seine zweite Amtszeit gewann. Deregulierung! Weniger Steuern! Mehr Deals! Die Börse sah in ihm ihren goldenen Bullen auf zwei Beinen.

Doch dann kam die Realität. Und die ist, gelinde gesagt, nicht gerade begeistert von Trumps Wirtschaftszaubertricks.

Trump und die Börse: Einseitige Liebe?

Jahrelang hatte Trump die Börsenkurse als persönliches Erfolgsbarometer betrachtet. Steigen die Kurse? Er ist ein Genie. Fallen sie? Es ist die Schuld der Demokraten. Doch in den letzten Wochen ist es verdächtig still um den einstigen Twitter-Dauernutzer geworden.

Der Grund? Die Märkte haben plötzlich beschlossen, ihn ernst zu nehmen. Und das ist gar nicht gut für ihn.

Nach Trumps Ankündigung, 25 % Zölle auf Kanada und Mexiko zu verhängen, reagierten die Finanzmärkte mit einem kollektiven Augenrollen – und einem freien Fall. Der Dow Jones sackte um 670 Punkte ab, der S&P 500 verlor 1,2 %, und die Tech-lastige Nasdaq schlingerte mit einem Minus von 7 % seit Trumps Amtseinführung ins Verderben.

Während Trump also noch versuchte, sein übliches „alles wird super“-Märchen zu erzählen, sagte Kanadas Premierminister Justin Trudeau trocken: „Das ist eine sehr dumme Sache.“

Die Börse scheint das genauso zu sehen.

Der große Bluff ist geplatzt

Es gab einmal eine Theorie, die Wall-Street-Optimisten nachts ruhig schlafen ließ: Trump liebt hohe Aktienkurse so sehr, dass er niemals etwas tun würde, was sie gefährdet.

Tja. Pech gehabt.

Statt den Kursrutsch als Warnsignal zu sehen, machte Trump genau das, was er am besten kann: Er setzte noch einen drauf.

In seiner Rede vor dem Kongress verteidigte er seine Zölle mit den Worten: „Es wird eine kleine Störung geben, aber bleibt bitte ruhig.“ Eine kleine Störung? Wenn ein Börsencrash eine kleine Störung ist, dann war der Untergang der Titanic ein „kleiner Zwischenfall mit Eisbergbeteiligung“.

Noch absurder: Während die Märkte bluteten, schickte Trump seinen Handelsminister Howard Lutnick ins Fernsehen, um vorsichtig anzudeuten, dass man vielleicht doch ein bisschen zurückrudern könnte. Der Markt könnte ihn also doch noch zum Einlenken zwingen – aber bis dahin bleibt es ein ziemliches Chaos.

Wo bleibt der legendäre „Trump-Put“?

An der Börse gibt es den Begriff „Put-Option“ – eine Absicherung gegen Verluste. Und viele Investoren hatten geglaubt, dass es so etwas wie einen „Trump-Put“ gibt: die Theorie, dass Trump im Zweifelsfall einen Rückzieher macht, wenn die Märkte bluten.

Aber die letzten Wochen haben gezeigt: Das Ding existiert nicht.

Die S&P-500-Gewinne seit Trumps Wiederwahl sind komplett verpufft, der Dow ist um fast 2.000 Punkte gefallen, und Tech-Aktien – einst die Lieblinge der Investoren – liegen mit gebrochenem Herzen auf dem Börsenparkett.

Besonders bitter: Trump hatte gedacht, er könne den Kryptomarkt als Trostpreis aufbauen. Also verkündete er groß eine „nationale Krypto-Reserve“, um die Finanzmärkte zu beruhigen. Das sorgte für einen kurzen Hype – aber genauso schnell verpuffte die Rallye wieder. Wall Street durchschaut den Trick langsam.

Wer ist schuld? Natürlich nicht Trump!

Was macht ein Präsident, wenn die Börse fällt, die Wirtschaft wackelt und die eigenen Entscheidungen nach hinten losgehen? Genau: Er sucht sich einen Schuldigen.

Trump hat das mittlerweile perfektioniert. Inflation? Bidens Fehler. Börsenabsturz? Die Demokraten, die Medien und wahrscheinlich auch Windräder.

Und um das Ganze abzurunden, erklärte Finanzminister Scott Bessent neulich: „Die Wirtschaft wird erst in sechs bis zwölf Monaten Trumps Verantwortung.“

Klingt praktisch: Solange es schlecht läuft, ist es noch Bidens Schuld. Wenn es besser wird, war es natürlich Trump.

Fazit: Die Börse nimmt Trump jetzt ernst – und das ist sein größtes Problem

Die Wall Street hatte lange gehofft, dass Trumps Chaos irgendwie zu mehr Wachstum führen würde. Doch nun dämmert es den Investoren: Es gibt keinen Masterplan. Es gibt nur Trump.

Die kommenden Monate könnten also noch turbulenter werden. Denn wenn Trump weiterhin glaubt, dass er den Markt ignorieren kann, wird die Börse ihm eine sehr teure Lektion erteilen.

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