US-Präsident Donald Trump hat überraschend angekündigt, seine aggressive Einwanderungspolitik überdenken zu wollen – zumindest teilweise. Hintergrund sind zunehmende Klagen aus der Wirtschaft, insbesondere aus der Landwirtschaft und Hotelbranche, die über akuten Arbeitskräftemangel klagen.
In einem am 12. Juni veröffentlichten Beitrag auf seiner Plattform Truth Social erklärte Trump:
„Unsere großartigen Farmer und Menschen in der Hotel- und Freizeitbranche sagen, dass unsere sehr aggressive Politik ihnen langjährige, treue Arbeitskräfte nimmt. Diese Jobs sind kaum zu ersetzen.“
Trump kündigte eine bevorstehende Executive Order an, die „mit gesundem Menschenverstand“ reagieren solle. Konkrete Details ließ er offen.
Ziel: Kriminelle abschieben, aber Arbeitskräfte schützen
Trump betonte, es gehe nicht darum, alle illegalen Migranten rigoros abzuschieben, sondern gezielt gegen Kriminelle vorzugehen. Gleichzeitig kritisierte er erneut die angebliche „offene Grenzpolitik“ seines Vorgängers Joe Biden:
„Kriminelle, die durch Bidens sehr dumme offene Grenzenpolitik ins Land gekommen sind, bewerben sich jetzt auf dieselben Jobs. Das ist nicht akzeptabel. Wir müssen unsere Farmer schützen und die Kriminellen rauswerfen.“
Laut dem US-Heimatschutzministerium arbeiteten zwischen 2020 und 2022 rund 42 % der Farmarbeiter ohne legalen Aufenthaltsstatus – ein enormer Anteil in einer Branche, die auf körperlich harte Arbeit bei niedriger Entlohnung angewiesen ist.
Kritik: Widersprüchliche Botschaft und politisches Kalkül
Die Reaktionen auf Trumps Kurskorrektur fielen gemischt aus. Demokraten warfen ihm Heuchelei und Ablenkung vor. Die Kongressabgeordnete Pramila Jayapal spottete auf X (ehemals Twitter):
„Schritt 1: Trump schafft ein Problem. Schritt 2: Gibt Biden die Schuld, der gar nicht Präsident ist. Schritt 3: Verkündet eine Lösung, die keine ist.“
Auch wurde erneut auf die Trump Organization verwiesen, die laut Washington Post in der Vergangenheit selbst auf zahlreiche undokumentierte Arbeitskräfte zurückgegriffen hatte – etwa in Hotels, bei Bauarbeiten oder im Gartenbau.
Massenrazzien und Nationalgarde im Einsatz
Während Trump moderatere Töne anschlägt, verschärft sich die Lage vor Ort:
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ICE (Immigration and Customs Enforcement) hat seine tägliche Festnahmequote von 1.000 auf 3.000 pro Tag erhöht
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In Kalifornien wurden Bauernhöfe, Restaurants und Baustellen durchsucht
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Videos zeigen chaotische Szenen, etwa wie ICE-Beamte einen Landarbeiter in einem Feld bei Los Angeles jagen
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Trump ließ Nationalgardisten zur Unterstützung gegen Proteste und angebliche Unruheherde entsenden
Fazit: Ein Schritt zurück – oder ein Manöver nach vorn?
Ob es sich bei Trumps angekündigten Änderungen um echten Pragmatismus oder ein taktisches Zugeständnis an die Wirtschaftslobby handelt, bleibt abzuwarten. Fest steht: Der Widerspruch zwischen harter Rhetorik und wirtschaftlicher Realität wird immer sichtbarer – und könnte im Wahljahr 2026 zum politischen Sprengstoff werden.
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