US-Präsident Donald Trump hat per Executive Order die Zölle auf eine Vielzahl von Lebensmitteln aufgehoben – darunter Kaffee, Bananen, Avocados, Rindfleisch und zahlreiche Gewürze. Dieser Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wachsender öffentlicher Kritik an den steigenden Lebenshaltungskosten und dem schlechten Abschneiden der Republikaner bei den letzten Zwischenwahlen.
„Bei Produkten, die wir in den USA nicht in ausreichender Menge herstellen können, gibt es keinen Grund, unsere Industrie zu schützen“, erklärte Trump am Freitag vor Journalisten.
Politischer Druck und steigende Preise
Trump hatte die Zölle ursprünglich als Maßnahme zum Schutz der US-Wirtschaft eingeführt. Seit 2024 gelten auf Importe aus allen Ländern pauschal 10 % Einfuhrzoll, zusätzlich zu gezielten Strafzöllen gegen einzelne Handelspartner. Doch trotz seiner früheren Behauptungen, die Zölle würden nicht zu höheren Verbraucherpreisen führen, schlagen sich diese längst im Supermarktregal nieder – insbesondere bei Fleischprodukten, deren Preise zuletzt stark gestiegen sind.
Vergangene Woche forderte Trump noch eine Untersuchung der US-Fleischindustrie wegen mutmaßlicher Preisabsprachen. Nun folgt der politische Kurswechsel.
Was ist von den Zöllen befreit?
Die Liste der vom Weißen Haus veröffentlichten über 100 Ausnahmen umfasst unter anderem:
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Kaffee, Kakao, Schwarz- und Grüntee, Vanilleschoten
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Rindfleischprodukte, darunter hochwertige und gefrorene Fleischstücke, gepökeltes oder geräuchertes Fleisch
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Früchte und Gemüse wie Avocados, Bananen, Kokosnüsse, Mangos, Limetten, Ananas, Guaven, Paprika und Tomaten
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Gewürze, darunter Muskat, Zimt, Safran, Oregano, Kreuzkümmel, Kurkuma, Koriandersamen
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Nüsse, Körner und Samen wie Cashewkerne, Macadamianüsse, Wasserkastanien, Tapioka, Taro, Miso und Palmherzen
Diese Änderungen gelten rückwirkend ab dem 13. November um Mitternacht, wie das Weiße Haus mitteilte.
Zugeständnisse in Handelsverträgen
Zusätzlich kündigte die Trump-Regierung an, die Importzölle auf Kaffee und Bananen im Rahmen von neuen Handelsabkommen mit vier lateinamerikanischen Ländern weiter zu senken. Finanzminister Scott Bessent versprach zusammen mit Trump eine Senkung der Kaffeepreise um 20 % bis Ende des Jahres.
Kommentar: Der neue Kurs
Trumps jüngste Aussagen deuten darauf hin, dass weitere Rücknahmen von Zöllen nicht geplant seien. Der Präsident bezeichnete die Maßnahme als gezielte Korrektur:
„Die Preise für einige Lebensmittel waren etwas hoch – wie bei Kaffee. Das wird sich bald ändern.“
Dennoch werfen viele Wirtschaftsexperten der Regierung vor, mit den Zöllen selbst die Preissteigerungen verursacht zu haben – ein Risiko, das nun offenbar mit politischem Pragmatismus korrigiert werden soll.
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