Wenn es nach Donald Trump geht, sollen demnächst nicht nur Windräder, woke Gendersternchen und Briefwahlen abgeschafft werden – sondern auch gleich PBS und NPR. Ja, richtig gelesen: Der Präsident der Vereinigten Staaten hat den Kongress gebeten, der Sesamstraße den Stecker zu ziehen.
In einem dramatisch „rettungswürdigen“ Schritt hat das Weiße Haus am Dienstag offiziell gefordert, über eine Milliarde Dollar an zugesagten Mitteln für die Corporation for Public Broadcasting (CPB) zu streichen. Diese Gelder finanzieren all die gefährlichen staatszersetzenden Inhalte wie Wissenschaft für Kinder, lokale Notfallwarnungen, und – Gott bewahre – klassische Musik.
Der Präsident argumentiert, PBS und NPR seien liberal verseucht und somit ein Angriff auf Amerika selbst. Und wie jeder weiß, beginnt echte Patriotenbildung nicht bei „Wissen macht Ah!“ – sondern bei „Fox & Friends“.
Die Revolution frisst ihre Quietscheentchen
Natürlich trifft das Vorhaben besonders die kleinen Sender in ländlichen Gegenden – also ausgerechnet die Regionen, in denen Trump eigentlich seine treuesten Wähler hat. Aber was sind schon Notfallmeldungen bei Schneestürmen gegen den Triumph, Big Bird auf Diät zu setzen?
„Das ist die Finanzierung, die uns buchstäblich das Licht anlässt“, warnte New York Public Radio in einer Mail an Unterstützer:innen. Doch das stört das Weiße Haus offenbar herzlich wenig. Schließlich ist eine funktionierende, unabhängige Medienlandschaft nur dann nützlich, wenn sie auch mit dem Präsidenten Selfies macht.
Moderater Widerstand gegen das Chaos
Immerhin gibt es auch republikanische Stimmen, die mit dem Plan fremdeln. So bezeichnete Senatorin Lisa Murkowski das öffentliche Rundfunksystem als „lebensrettende Ressource für Alaska“. Aber sie ist ja auch nur eine gewählte Vertreterin eines Bundesstaates – was weiß sie schon.
Der Kongress hat nun 45 Tage Zeit, sich zwischen „Bildung und Information für alle“ oder „Trollen für Punkte bei Truth Social“ zu entscheiden. Man darf gespannt sein.
Zwischen Entenhausen und Orwell
Das Timing ist übrigens kein Zufall. Während die FCC gerade unabhängige Medienhäuser durchleuchtet, PBS und NPR wegen „politischer Schlagseite“ verklagt werden und Trumps Anwälte mit windigen Argumenten gegen deren Existenz klagen, kommt der Antrag auf Mittelstreichung wie ein weiterer Stein im Mosaik: ein Frontalangriff auf kritischen Journalismus – oder wie man es im MAGA-Kosmos nennt: „Frühjahrsputz im Sumpf“.
Doch Vorsicht, Mr. President: Wenn man Big Bird, die Krümelmonster und die Jazzsendung nach Mitternacht zum Feind erklärt, könnten plötzlich Millionen Großeltern, Lehrkräfte und schlaflose Eltern zur politischen Opposition mutieren. Und die wissen, wie man Briefe schreibt – mit Stift, Papier und Überzeugungskraft.
Fazit: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in den USA mag keine Lobby haben, die Milliardenschecks verteilt. Aber er hat etwas anderes: Glaubwürdigkeit. Und die ist gerade im Ausverkauf. Schnäppchenjäger bitte im Oval Office melden.
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