Ein Treffen unter Staatsmännern? Eher ein Reality-TV-Crossover mit internationalem Fremdschämfaktor: Beim Besuch des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa im Weißen Haus verwandelte Donald Trump das Oval Office kurzerhand in eine Mischung aus Fox News, Ghost Hunters und Shopping Queen der geopolitischen Empörung.
Mit dramatischer Geste ließ Trump das Licht dimmen und Videoaufnahmen einspielen – angeblich Belege für einen „weißen Genozid“ an südafrikanischen Farmern. Die Bilder zeigten… Gräber. Irgendwo. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, raunte Trump, als wäre er versehentlich in eine CSI-Wiederholung gestolpert.
Ramaphosa, sichtbar bemüht, nicht laut zu lachen oder in Tränen auszubrechen, fragte trocken: „Wissen Sie, wo das ist, Herr Präsident? Ich würde das gerne überprüfen.“ Trump reagierte mit einem Ausdrucksstapel ausgedruckter Verschwörungsblogs, den er feierlich überreichte – vermutlich auf Sonderpapier mit Goldrand.
Golf statt Genozid
Während Trump in Endlosschleife „Tod, Tod, Tod“ murmelte und sich als selbsternannter Retter der Afrikaaner inszenierte, bemühte sich Ramaphosa um Schadensbegrenzung – politisch und emotional. Er brachte ein Geschenk mit: ein „fantastisches Buch über südafrikanische Golfplätze“. Für Trump eine Art heiliger Gral diplomatischer Annäherung.
„Ich spiele jetzt auch Golf“, verriet Ramaphosa. Trump zeigte sich interessiert. Vielleicht hatte er gehofft, Ramaphosa biete ihm direkt ein Resort an.
Ramaphosa legte sogar nach: „Es tut mir leid, dass ich kein Flugzeug für Sie habe.“ Trump grinste und erwiderte: „Wenn Ihr Land der US-Luftwaffe ein Flugzeug spendiert, nehme ich es.“ Zwischen den Zeilen: „Und es soll Goldtoiletten haben, bitte.“
Geopolitik à la Golfplatz
Der südafrikanische Präsident versuchte vergeblich, Trumps Aufmerksamkeit auf Handel, Rohstoffe und eine Einladung zum G-20-Gipfel in Johannesburg zu lenken. Trump blieb vage: Teilnahme „möglich“. Wahrscheinlicher ist wohl, dass er auf Google Maps schaut, ob in der Nähe ein Trump-Golfplatz liegt.
Denn trotz diplomatischer Bemühungen kehrte Trump immer wieder zu seiner Lieblingsverschwörung zurück: dem „weißen Genozid“, einer These, die nicht einmal der Faktencheck-Abteilung von QAnon mehr Freude macht.
Fazit: Golf, Genozid und gespielte Großmacht
Trump inszenierte sich als Retter der unterdrückten Ex-Apartheid-Elite, ließ investigatives YouTube-TV im Oval Office laufen und schaffte es, einen G-20-Gipfelbesuch in ein Vielleicht, mal sehen, wenn kein Golfturnier läuft zu verwandeln. Ramaphosa hingegen bewies olympiareife Geduld – und offenbar grenzenloses diplomatisches Pokerface.
Die Weltpolitik als Golfpartie? Willkommen im Trumponautischen Zeitalter. Scorecard folgt.
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