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Trump besucht Golfstaaten: Strategische Allianzen und wirtschaftliche Interessen im Fokus

Ajale (CC0), Pixabay
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US-Präsident Donald Trump plant eine Reise in drei der reichsten Golfstaaten: Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Diese Länder hoffen, ihre engen Verbindungen zu Trump in konkrete Vorteile umzuwandeln. Durch persönliche Kontakte und immense Investitionszusagen haben sie sich als unverzichtbare Partner positioniert – sowohl in Sicherheitsfragen als auch wirtschaftlich.

Saudi-Arabien: Sicherheitsgarantien und Nukleartechnologie

Für Saudi-Arabien steht bei Trumps Besuch vor allem eines im Vordergrund: Sicherheit. Der saudische Autor Ali Shihabi betont, dass die Golfstaaten in erster Linie auf die Bestätigung der US-Sicherheitszusagen hoffen. Trump gilt als pragmatischer Staatsführer, der sich durch wirtschaftliche und sicherheitspolitische Vorteile überzeugen lässt.

Ein zentrales Thema bleibt der Wunsch Saudi-Arabiens nach einem US-Sicherheitsabkommen. Ein entsprechender Vertrag scheiterte bisher daran, dass Saudi-Arabien auf die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Israel bestand. Experten gehen jedoch davon aus, dass Trump große Deals auch ohne diese Normalisierung vorantreiben wird.

Saudi-Arabien strebt zudem eine zivile Nuklearpartnerschaft mit den USA an, besteht jedoch darauf, Uran im eigenen Land anzureichern. Dies stößt in den USA und Israel auf Bedenken, da angereichertes Uran auch für Atomwaffen genutzt werden kann. Trump signalisierte seine Bereitschaft zur Kooperation, wenn Saudi-Arabien Investitionen in Billionenhöhe in die USA tätigt.

Vereinigte Arabische Emirate: Führungsrolle in Künstlicher Intelligenz (KI)

Die VAE sehen ihre Zukunft in der technologischen Transformation. Mit Investitionen von 1,4 Billionen US-Dollar in den nächsten zehn Jahren wollen sie sich als globaler KI-Standort etablieren. Das Land sieht die Partnerschaft mit den USA als entscheidend an, um Zugang zu modernen Technologien zu erhalten.

Allerdings erschweren US-Restriktionen für KI-Exporte den Zugang zu wichtigen Mikrochip-Technologien. Diese Beschränkungen wurden ursprünglich unter Präsident Biden verhängt, um fortschrittliche Technologie aus den Händen von Ländern wie China zu halten. Trump hat jedoch angekündigt, diese Regelungen während seiner Reise zu lockern – ein Signal an die VAE, dass die USA ihre strategische Partnerschaft ausbauen wollen.

Die VAE verstehen die Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA als Schlüssel, um sowohl sicherheitspolitische als auch technologische Ziele zu erreichen.

Katar: Diplomatie und Sicherheitskooperation

Katar verfolgt eine zweigleisige Strategie: Sicherheitsgarantien und diplomatische Vermittlung. Das Land beherbergt die größte US-Militärbasis im Nahen Osten und hat kürzlich ein Abkommen unterzeichnet, das die US-Militärpräsenz um zehn Jahre verlängert.

Darüber hinaus positioniert sich Katar als diplomatischer Vermittler in Konflikten, etwa im Gazastreifen oder in Afghanistan. Diese Rolle hat dem Land internationale Anerkennung eingebracht und die Beziehungen zu den USA gestärkt. Ein weiteres zentrales Anliegen Katars ist die Lockerung der Sanktionen gegen Syrien, insbesondere solche, die im Rahmen des Caesar-Gesetzes verhängt wurden. Doha möchte humanitäre Hilfe leisten, jedoch nur mit US-Unterstützung.

Warum die Golfstaaten auf Trump setzen

Die Rückkehr Trumps ins Weiße Haus hat die Beziehung der Golfstaaten zu den USA deutlich verbessert. Unter Biden hatten sie sich mehr Unabhängigkeit gesucht, da sie sich nicht ausreichend unterstützt fühlten. Mit Trump im Amt sehen sie die Chance, langfristige Sicherheiten und wirtschaftliche Vorteile zu sichern.

Wie Hasan Alhasan vom International Institute for Strategic Studies erklärt, setzen die Golfstaaten auf Trump, weil er die richtigen Voraussetzungen mitbringt: wirtschaftliches Denken und militärische Unterstützung. Die Staaten betrachten Trumps Reise als eine einmalige Gelegenheit, ihre strategische Partnerschaft mit den USA zu festigen.

Große Deals in Aussicht

Experten erwarten, dass die Reise zahlreiche wirtschaftliche und sicherheitspolitische Vereinbarungen hervorbringt. Trump selbst betonte, dass er die Reise als Chance für die US-Wirtschaft sehe. Angesichts der Zusagen in Milliardenhöhe aus Saudi-Arabien und den VAE könnten während des Besuchs wegweisende Abkommen geschlossen werden.

Firas Maksad vom Eurasia Group fasst es zusammen:

„Trump kommt, weil er die wirtschaftlichen Interessen der USA sichern will – und möglicherweise auch seine eigenen. Deshalb können wir mit großen Ankündigungen rechnen.“

Die Golfstaaten hoffen, mit dieser Strategie nicht nur ihre regionale Position zu stärken, sondern sich auch als unverzichtbare Partner der USA zu etablieren.

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